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Iran beschuldigt Israel der Koranverbrennung von Stockholm 

Der christliche irakische Asylbewerber Salwan Momika bei einer seiner Koranschändungsaktionen in Stockholm
Der christliche irakische Asylbewerber Salwan Momika bei einer seiner Koranschändungsaktionen in Stockholm (© Imago Images / TT)

Das iranische Geheimdienstministerium hat den israelischen Geheimdienst Mossad für die Koranschändungen eines christlichen Irakers in Schweden verantwortlich gemacht. 

Wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtet, habe das iranische Ministerium für Nachrichtenwesen (MOIS), wie das Geheimdienstministerium offiziell heißt, erklärt, der Grund für die kürzlich erfolgten Koranschändungen in Schweden sei es, »die islamische öffentliche Meinung von den Gräueltaten im besetzten Dschenin abzulenken«, wo Israel unlängst eine Militäroperation gegen die – zum Teil wie der Palästinensische Islamisch Dschihad als direkte Stellvertreter des Iran agierenden, zum Teil wie das Dschenin-Bataillon indirekt vom Iran finanzierten – dort ansässigen Terrororganisationen durchgeführt hatte. 

So behauptete das iranische Geheimdienstministerium, der christliche irakische Asylbewerber Salwan Momika, der Ende Juni die Koranverbrennungsaktion in Schweden durchgeführt hatte, sei in Wirklichkeit ein Mossad-Agent. Der 1986 im Irak geborene Momika sei demnach nicht nur bereits in seinem Heimatland »berüchtigt« gewesen, sondern sein Strafregister habe ihn für »die Zionisten« interessant gemacht, hieß es in der Erklärung, sodass er 2019 vom Mossad angeworben worden sei.

In der ersten Zeit seiner Tätigkeit für den israelischen Geheimdienst habe der Iraker »eine wichtige Rolle bei der Bespitzelung der Widerstandsbewegung und der Förderung des Projekts der Auflösung des Irak gespielt«, schrieb das Geheimdienstministerium, wobei es mit dem Begriff »Widerstandsbewegung« Bezug auf die vom Iran kontrollierten schiitischen Milizen im Irak nahm.

»Söldner Israels«

Als Belohnung für seinen Verrat am Irak und an der islamischen Gemeinschaft, hieß es weiter, sei dem 37-Jährigen »mithilfe der Zionisten« eine Aufenthaltsgenehmigung in Schweden erteilt worden. Dort habe Momika seine »Söldnerarbeit für das usurpierende Regime« fortgesetzt und sei an verschiedenen Missionen beteiligt gewesen, behauptet Tasnim unter Berufung auf den iranischen Sender Press TV: »Eine dieser Missionen bestand darin, dass dieser verräterische Agent in den vergangenen Wochen […] ein dunkles und gotteslästerliches Projekt durchführte.«

Momika habe demnach die Koranverbrennungen inszeniert, um die öffentliche Aufmerksamkeit vom »Plan des zionistischen Regimes« abzulenken, »den legitimen Widerstand des Volkes in den 1967 besetzten Gebieten am Westufer des Jordans zu unterdrücken«, hieß es vonseiten des Geheimdienstministeriums, das weiter verlautbaren ließ:

»Die üble Show der Schändung des heiligen muslimischen Buches wurde genau mit dem Ziel organisiert und durchgeführt, … Medienpropaganda zu betreiben und die Nachrichten über die abscheulichen und umfassenden Verbrechen des zionistischen Regimes im Westjordanland, insbesondere im unterdrückten Dschenin, aus dem Licht der Öffentlichkeit zu drängen. Dies ist eine gängige Praxis der Zionisten, die mit jedem Tötungs- und Zerstörungsprojekt ein weiteres kriminelles Vergehen durchführen, um die Aufmerksamkeit von dem vorherigen abzulenken.«

Der israelische Blogger Elder of Ziyon, der die Tasnim-Meldung entdeckt und öffentlich gemacht hat, kommentierte die antisemitischen Verschwörungstheorien des iranischen Geheimdienstministeriums nur lakonisch mit den Worten: »Diese Juden sind so heimtückisch!«

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