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Iranischer Angriff macht enge Zusammenarbeit zwischen Israel und Jordanien deutlich

Israelische Luftabwehr fängt iranische Raketen über dem Felsendom in Jerusalem ab
Israelische Luftabwehr fängt iranische Raketen über dem Felsendom in Jerusalem ab (Quelle X)

Trotz der angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern wendet sich Jordanien Israel zu, weil es verhindern will, vom Iran zu einem Marionettenstaat gemacht zu werden.

Es ist leicht zu erraten, dass die Bilder iranischer Drohnen und israelischer Abfangraketen über der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem die Vertreter der jordanischen Monarchie schockiert haben, schrieb das israelische Nachrichtenportal YNet. Jordaniens König Abdullah ist für den Jerusalemer Waqf verantwortlich, der mit der Betreuung des heiligen islamischen Komplexes auf dem Tempelberg betraut ist. Dieser Waqf – und nur er – ist es, der die Protokolle vor Ort festlegt und gemeinsam mit der Palästinensischen Autonomiebehörde und Israel für die Sicherheit in dem Gebiet verantwortlich ist.

Schon vor dem iranischen Angriff in der Nacht von Samstag auf Sonntag und dem Überqueren des jordanischen Luftraums durch bewaffnete Drohnen hatte König Abdullah in Gesprächen deutlich gemacht, den Iranern zu untersagen, auf jordanischem Gebiet zu operieren, wie sie es im Irak, in Syrien und im Libanon tun. In Interviews sagte der König, er sei zumindest beunruhigt darüber, dass Offiziere des iranischen Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRCG) von ihnen geleitete irakische Milizen gegen Jordanien einsetzten.

Am Sonntag wurde die enge Zusammenarbeit zwischen jordanischen Sicherheitskräften und ihren israelischen Kollegen deutlich, als das haschemitische Königreich israelischen Flugzeugen volle Einsatzfreiheit im jordanischen Luftraum gewährte und auch iranische Drohnen abfingen. In diesem Moment schien es, als würde die offene und verdeckte Zusammenarbeit aus der Ära des früheren Premierministers Yitzhak Rabin und König Husseins unter ihren Nachfolgern Benjamin Netanjahu und Abdullah II. reaktiviert werden.

Zusammenarbeit trotz angespannter Beziehungen

Berichten zufolge haben israelische Kampfflugzeuge die iranischen Drohnen im jordanischen Luftraum ins Visier genommen, während jordanische Flugzeuge von ihren Basen aus Einsätze flogen, um die iranischen Drohnen auf ihrem Weg in israelisches Gebiet abzufangen. Die wenigen Informationen belegen, dass die meisten Angriffe nicht auf israelischem Gebiet stattfanden.

Der jordanische Regierungssprecher Muhannad Mubaydeen erklärte gegenüber lokalen Medien, dass »die jordanischen Maßnahmen das Ergebnis außergewöhnlicher Umstände« sind. In Beratungen hochrangiger Beamter am Samstagabend beschloss das sunnitisch-muslimische Jordanien, gegen den schiitisch-muslimischen Iran vorzugehen, um zu verhindern, zu einem Marionettenstaat wie der Irak zu werden. Auch soll sich das iranische Korps der Islamischen Revolutionsgarden in seinem Hoheitsgebiet nicht frei bewegen können, wie es in Syrien und im Libanon der Fall ist.

Es ist unbestritten, dass die deutliche und explizite Ausrichtung Jordaniens auf Israel und gegen den Iran als eine große diplomatische Überraschung gilt. Trotzdem ist eine ernsthafte Änderung zwischen den beiden Ländern eher anzuzweifeln, da die Kluft nach wie vor groß ist und die Beziehungen angespannt sind.

Jordanien hofft, dass Israel, das sich der schwierigen wirtschaftlichen Lage seines östlichen Nachbarn bewusst ist, diesen weiterhin mit Wasser versorgt und die Durchfahrt von Transportern mit Obst und Gemüse aus Jordanien ins Westjordanland nicht behindert. Es scheint jedoch, dass die Zusammenarbeit der Länder bei dem Angriff allein nicht ausreichen wird, um die tiefsitzenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Jerusalem und Amman zu überbrücken.

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