Der abgefallene Sohn eines Hamas-Mitbegründers nennt Sinwar eine erbarmungslose Person, die (angebliche) Gegner eigenhändig ermordet und Zivilisten als menschliche Schutzschilde nimmt.
Der nach einem Film über sein Leben als Sohn eines Hamas-Mitbegründers im Westjordanland und zugleich Spion des israelischen Geheimdiensts auch als »Grüner Prinz« bekannte Mosab Hassan Yousef sagte in einem am 30. Oktober auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichten Video, die Hamas sei schlecht, weshalb Israel es sich nicht leisten könne, der Terrororganisation zu geben, was diese verlange.
»Warum können wir der Hamas nicht geben, was sie will?«, fragte der Sohn von Hamas-Führer Scheich Hassan Yousef, dessen Bruder Sohaib sich ebenfalls vom Weg des Vaters abgewandt hat. »Weil die Hamas nicht nur eine politische Terrorgruppe ist, sondern auch eine religiöse Terrorgruppe.« Wäre sie nur eine politische Terrorgruppe, so Mosab Yousef, könnte man genug Druck auf sie ausüben, »um sie zu einem Kompromiss zu bewegen», und sie dazu zu bringen, »ihre Gewalttätigkeit aufzugeben und sich am politischen Prozess zu beteiligen«.
Aber aufgrund ihres Charakters könne man die Hamas nicht beugen, »denn ihre Anhänger ziehen es vor zu sterben statt ihre Ideologie aufzugeben«. Die Hamas-Mitglieder glaubten, so der »Grüne Prinz« weiter, »heilige Krieger zu sein. Ihre heilige Lebensaufgabe ist es, Israel zu zerstören und als Bedingung für den Aufbau ihres islamischen Staats zehn Millionen Israelis zur Umsiedlung zu zwingen«. Deshalb, so wiederholte er, könne man ihnen nicht geben, was sie verlangen.
Sinwar knallharter Typ
Laut Yousef habe der Hamas-Führer Yahya Sinwar den Terrorangriff vom 7. Oktober inszeniert, um israelische Geiseln zu ergreifen. Mit diesem Faustpfand sollte Israel und die internationale Gemeinschaft unter Druck gesetzt werden, um fünftausend Terroristen freizulassen. Der ehemals in Israel inhaftierte Sinwar ist vor einigen Jahren im Rahmen des Gefangenenaustauschs mit Gilad Shalit zusammen mit tausend anderen Hamas-Gefangenen freigelassen worden und kurz nach dieser Freilassung zum Hamas-Führer im Gazastreifen aufgestiegen. »Heute hat er diesen Angriff inszeniert, mit einem Ziel vor Augen.« Dieses habe nicht nur im »Abschlachten von Juden« und im Verbreiten von »Angst und Gewalt, die er in die Welt bringen wollte«, bestanden, »sondern vor allem darin, Geiseln nach Gaza zu bringen, damit er Israel und die internationale Gemeinschaft erpressen kann«.
»Dieser Typ«, so Mosab Hassan Yousef, sei »ein knallharter Typ«, der einmal sogar ein Waschbecken im Badezimmer des Gefängnisses benutzt habe, um einen Mitgefangenen zu enthaupten, den er verdächtigte, mit Israel zu kollaborieren. »Erbarmungslos! Das ist der Mann, der heute die Hamas in Gaza leitet« und sich aktuell in einem unterirdischen Tunnel versteckt, »wahrscheinlich unter dem Al-Shifa-Krankenhaus [wo sich die Hamas-Kommandozentrale befindet]. Er nimmt die Patienten des Krankenhauses als menschliche Schutzschilde, um sich selbst zu schützen.«
Israel habe sich nicht nur von der Hamas täuschen lassen. »Katar war der falsche Vermittler in dieser Angelegenheit, denn Katar steht auf der Seite der Hamas und hat Israel getäuscht«, meinte Yousef, dessen Autobiografie den Titel Sohn der Hamas trägt. In ihr – wie auch im eingangs zitierten Film – erzählt der »Grüne Prinz« von seiner Zeit als Hamas-Aktivist und der Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst. Yousef konnte schließlich mithilfe seines Verbindungsoffiziers aus dem Westjordanland fliehen, konvertierte zum Christentum und lebt derzeit in den Vereinigten Staaten.
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