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Gazastreifen: Letzte Hamas-Hochburgen umzingelt

Israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen
Israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen (Quelle: JNS)

Wie der israelische Verteidigungsminister Gallant am Montag mitteilte, kessle Israel aktuell die beiden letzten Hochburgen der Terrororganisation in Sajaiyya und Jabalia im nördlichen Gazastreifen ein.

Yaakov Lappin

Die Hamas ist der Meinung, diese Gebiete würden von »unbesiegbaren Bataillonen« gehalten, erklärte Verteidigungsminister Yoav Gallant: »Aber ich sage ihnen, sie stehen kurz vor der Zerschlagung. Die Zahl derer, die sich in diesen Gebieten ergeben, zeigt uns, was dort passiert.«

Die Hamas-Kämpfer, die sich ergeben und ihre Bunker und Tunnel verlassen hatten, berichteten den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF), es hatte ihnen nicht nur an Munition und Lebensmitteln gefehlt, sondern sie hätten sich von ihrer Führung auch im Stich gelassen gefühlt. Gallant zitierte Aussagen von in Gewahrsam genommenen Hamas-Kämpfern, nach denen »die Führung tief im Untergrund sitzt und wir in den Tod geschickt wurden«.

Die Hamas-Terroristen, die am 7. Oktober einen Massenmord in Südisrael verübten, haben laut Gallant nun zwei Möglichkeiten: »Sich zu ergeben oder zu sterben.« Mit Beginn des Kriegs habe Israel sich »zwei Ziele gesetzt: die Beseitigung der Hamas als militärisches und staatliches Gebilde und die Rückführung der Geiseln in ihre Häuser, Familien und ihr Land. Wir werden diese beiden Missionen erfüllen, das verspreche ich Ihnen«, erklärte Gallant, der den Krieg gegen die Hamas als einen Kampf für Israels Recht auf Kontinuität, auf Wohlstand und für die Zukunft des jüdischen Volkes in Israel beschrieb.

Auswirkungen auf die Westbank

Die Fähigkeit der IDF, die Hamas im Gazastreifen zu zerschlagen, werde sich auch positiv auf die Sicherheitslage im Westjordanland und in anderen Gebieten auswirken. Nach einer Lagebeurteilung im für die Westbank zuständigen Zentralkommando meinte Gallant am Montag, die IDF machten »Tag und Nacht erhebliche Fortschritte im Kampf gegen den Terrorismus und zum Schutz der Zivilbevölkerung«.

Dabei operierten die Streitkräfte in den als Terrorhochburgen bekannten Flüchtlingslagern, »um jeden zur Rechenschaft zu ziehen, der versucht, einen Terroranschlag zu verüben. Diese Operation wird in einer beeindruckenden, präzisen und qualitativ hochwertigen Weise von regulärem und Reserve-Personal sowie in enger Zusammenarbeit zwischen den IDF, dem Grenzschutz und dem Allgemeinen Sicherheitsdienst durchgeführt.«

Laut dem Minister sei der Schauplatz des Westjordanlands gerade dem Gazastreifen untergeordnet, auf den aktuell Israels Hauptbemühungen gerichtet sind. »Ähnlich wie im Norden haben wir kein Interesse an einer Eskalation und wir unternehmen alle Anstrengungen, um sie zu verhindern«, führte Gallant mit Hinblick auf die an der Grenze zum Libanon und die dort postierte Hisbollah aus.

»Die Streitkräfte machen ihre Arbeit gut. Es ist sehr wichtig, dass Judäa und Samaria ruhig bleiben«, sagte Gallant und bezog sich auf die Westbank, »damit wir unsere Mission im Gazastreifen erfüllen können, die darin besteht, die Hamas zu eliminieren, einzuschränken und ihre militärischen und regierungstechnischen Fähigkeiten zu reduzieren, also hier das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Wenn klar wird, was die IDF in Gaza erreicht hat, wird sich das auch auf Judäa und Samaria und alle anderen Orte auswirken.«

Schnell vorankommen

Am Montag begaben sich IDF-Stabschef Herzi Halevi, der Direktor der Sicherheitsbehörde Shin Bet Ronen Bar und der Leiter des IDF-Südkommandos, Yaron Finkelman in den südlichen Gazastreifen, um eine Lagebeurteilung mit dem Kommandeur der Division 98, Dan Golfus, und anderen IDF-Kommandeuren durchzuführen.

Halevi bezeichnete die Entscheidung von Hamas-Aktivisten, sich zu ergeben, als Ausdruck des Zusammenbruchs der Moral der Terrororganisation und fügte hinzu, diese Entwicklung werde die Erfolge Israels beschleunigen. »Wir wollen schnell vorankommen. Wir vertiefen die im nördlichen Gazastreifen erzielten Erfolge und sichern den Vormarsch in den südlichen Gazastreifen. Und wir vertiefen die erzielten Erfolge im Untergrund«, womit er das weitverzweigte Tunnelnetz in Gaza ansprach.

Shin-Bet-Direktor Ronen Bar ergänzte, froh zu sein, »hier auf die Straßen von Khan Yunis zu stehen und unsere Koordinatoren und Kämpfer, die hier zusammenarbeiten, zu treffen. Das Besondere an diesem Krieg der Tunnelschächte scheint zu sein, dass er breit angelegt sein muss, um die operationelle und staatliche Infrastruktur zum Einsturz zu bringen; er aber auch sehr zielgerichtet sein muss, um unsere [als Geiseln gehaltenen] Zivilisten zu erreichen und sie zu befreien. Ich denke, dass keine Streitkraft diesem vereinten [israelischen] Vormarsch standhalten kann.«

Gazastreifen: Letzte Hamas-Hochburgen umzingelt
Israelisches Artilleriegeschütz an der Grenze zum Libanon (Quelle: JNS)

Erkenntnisse gewonnen

Als Reaktion auf den Abschuss von Raketen aus dem Libanon auf Gemeinden im nordisraelischen Galiläa haben israelische Kampfflugzeuge am Montag eine militärische Anlage der Hisbollah angegriffen. Ebenfalls am Montag feuerte eine Terrorzelle in Richtung Shtula in Nordisrael, worauf ein IDF-Flugzeug Angriffe gegen die Terrorzelle unternahm. Wenige Minuten später wurde auch ein Militärposten, von dem aus Schüsse in Richtung Yiftah abgefeuert worden waren, attackiert. Außerdem wurde nach einer ersten Meldung über Sirenen in Shtula eine Mörsergranate abgefeuert, die auf offenem Gelände einschlug.

Seit dem Ende der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas haben die IDF und der Shin Bet rund 140 Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihads im Gazastreifen festgenommen, teilte das Militär mit. Einige stellten sich freiwillig und wurden von Vernehmungsbeamten der Einheit 504 des Geheimdienstdirektorats und des Shin Bet zur weiteren Befragung nach Israel überstellt.

Im November wurden von den IDF und dem Shin Bet mehr als 350 Hamas-Aktivisten und über 120 Kämpfer des Islamischen Dschihads in Haft genommen. Insgesamt wurden mehr als 500 Terroristen im Gazastreifen festgenommen und zur weiteren Befragung auf israelisches Gebiet gebracht. »Einige der Terroristen wurden aufgegriffen, als sie sich in zivilen Gebäuden, Schulen und Unterkünften versteckten. Die Ermittlungen führten zu Erkenntnissen, die zur Auffindung weiterer Terroristen und zur Sicherheit der IDF-Truppen beitrugen«, teilte das Militär mit.

Yaakov Lappin ist Korrespondent und Analyst für militärische Angelegenheiten in Israel. Er ist hausinterner Analyst am MirYam-Institut, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alma-Forschungs- und Bildungszentrum und am Begin-Sadat-Zentrum für strategische Studien an der Bar-Ilan-Universität sowie Autor von Virtual Caliphate – Exposing the Islamist State on the Internet. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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