Journalistinnen und Frauenrechtlerinnen aus Afghanistan fordern die internationale Gemeinschaft auf, die Taliban-Regierung nicht anzuerkennen und keine diplomatischen Beziehungen mit ihr aufzunhemen.
Alex Feuerherdt, Jungle World
Die erste offizielle Mitteilung, die das neu besetzte Innenministerium in Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban verbreiten ließ, lautete: Demonstrationen müssen ab sofort genehmigt werden, spontane Proteste sind streng verboten.
Damit wollen die Islamisten fortan Kundgebungen wie jene in den vergangenen Wochen unterbinden, auf denen vor allem Frauen gegen die Übergangsregierung protestierten. Zu dieser zählen ausschließlich Männer, von denen keiner einer anderen politischen Gruppierung angehört als den Taliban. Für Frauen ist im politischen Leben Afghanistans keinerlei Platz mehr vorgesehen.
Mit roher Gewalt hatten die Taliban schon vor dem Verbot versucht, die Demonstrationen zu beenden; im Kabuler Stadtteil Karte Char wurden Teilnehmerinnen sogar mit Peitschen geschlagen. Den Medien ist es inzwischen untersagt, über nicht genehmigte Kundgebungen zu berichten. Afghanische Journalisten, die es taten, wurden festgenommen, einige sogar gefoltert.
„Die Taliban sind und bleiben eine Terrorgruppe“, sagte die Journalistin Qudsia Shujazada auf einer Videokonferenz mit Widerstandsgruppen von Frauen aus Afghanistan, die der Berliner Kulturverein Yaar veranstaltete. Die Frauenrechtlerin Shukria Rahimi ergänzte: „Es muss der internationalen Gemeinschaft klar werden, dass eine Anerkennung der Taliban langfristig für die ganze Welt eine Gefahr bedeutet.“
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