Die Heuchelei der Europäischen Union

Die Heuchelei der Europäischen Union
Olivier Rafowicz

„Der Krieg in Syrien ist nicht vorbei. Der Krieg in Syrien geht weiter. Hunderte von neuen Todesopfern innerhalb weniger Tage sind die Folge von Angriffen, der Armee von Baschir al-Assad, die mit unvorstellbarer Grausamkeit gegen die eigene Bevölkerung vorging, und es ist noch nicht vorbei. 400 Tote in weniger als drei Tagen, Tausende von Verletzten, dem Erdboden gleichgemachte Stadtviertel, und die Welt verharrt in tiefer Gleichgültigkeit. Bei den Medien und den Kanzlerämtern Europas herrscht nur geringes Interesse an den Kindern, die in Damaskus unter den Bomben der syrischen Armee zu Tode kommen. Syriens Verbündete, Russland und insbesondere der Iran und die mit ihm verbündete Hisbollah werden von den Europäern oberflächlich sogar geschätzt. Die Kritik von Seiten Federica Mogherinis als europäischer Außenbeauftragter in Bezug auf Israel ist jedenfalls schärfer als die am Iran, am iranischen Vorgehen in Syrien oder am iranischen Atomprogramm.

Brüssel hält heutzutage einen propagandistischen und politischen Schutzschild über den Iran und erlaubt ihm und seinen Verbündeten in Syrien und bei der Hisbollah, ungestraft Tausende von sunnitischen Arabern hinzumetzeln, ohne darauf in irgendeiner Form zu reagieren. Diese Mischung aus Heuchelei, Gleichgültigkeit, wirtschaftlichem und finanziellem Interesse sowie der undurchschaubare Sumpf in Syrien geben dem Henker von Damaskus die Möglichkeit, mithilfe von Artillerie und Luftwaffe mit unvorstellbarer Brutalität Hunderte von sunnitischen Syrern im Stadtteil Ghouta zu töten. Sehe ich als Israeli und als Jude die furchtbaren Bilder von zerfetzten Kindern, von toten Frauen, die neben ihren ebenfalls toten Kindern liegen, sie alle Bombenopfer der syrischen Armee, dann bin ich froh, dass mein Land, der Staat Israel, über eine militärische Macht verfügt und die Mittel hat, die Israelis und das jüdische Volk zu schützen.

Wenn ich sehe, mit welcher Grausamkeit und Brutalität Araber gegen Araber vorgehen, dann wage ich kaum mir vorzustellen, mit wieviel Hass unsere Feinde davon träumen, dasselbe oder noch Schlimmeres in Israel zu vollführen. Ich sage das, weil im Chaos rund um Israel eine nicht zu überbietende Gewalt herrscht, wo Menschen im Namen Allahs ihr eigenes Volk umbringen. Seit kurzem fordern Frankreich, die USA und wohl auch einige andere Staaten einen Waffenstillstand, den man selbstverständlich weder schließen noch beachten wird. Man wünscht, dass die Waffen schweigen, aber gleichzeitig sterben weiterhin hunderte von Kindern und dennoch wird man weiterhin von Israel verlangen, sich um die Palästinenser zu kümmern, man wird weiterhin für die Palästinenser demonstrieren und man wird weiterhin Orangen und Avocados aus Israel der Palästinenser wegen boykottieren…

Man wird weiterhin keinen Gedanken an die Kurden verschwenden, an die zigtausend von Assad und seinen Verbündeten getöteten oder verletzten Syrer, an die Jesiden oder die Christen des Orients, man wird weiterhin die Jemeniten in einem Krieg sterben lassen, in dem der Iran das Kommando führt, man wird den Libanon, dieses wunderschöne Land, in den Klauen der Hisbollah und des Iran lassen und wieder und wieder und wieder Israel kritisieren und heiße Tränen wegen der Palästinenser vergießen. Hört bitte damit auf. Schaut doch wirklich einmal hin, schaut Euch an, was der Iran macht, was Assad macht, was die Russen machen. Ich schaue auf Syrien und diese Grausamkeit, und ich weiß, wir müssen stärker sein als je zuvor, denn nie zuvor war die drohende Gefahr für die Region so groß.“ (Olivier Rafowicz: „Syrie: un drame sous nos yeux“)

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