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Der ‚amerikanische Taliban‘ kommt frei

Der ‚amerikanische Taliban‘ kommt frei„Er war der ‚amerikanische Taliban‘, der während der Invasion Afghanistans im Herbst 2001 gefangen genommen wurde. (…) Am Donnerstag soll dieser Gefangene, John Walker Lindh, ein Bundesgefängnis in Terre Haute, Indiana, verlassen. Er wird auf Bewährung entlassen, nachdem er 17 Jahre seiner 20-jährige Haftstrafe für die Unterstützung der Taliban abgesessen hat.

Der Fall von Herrn Lindh, der mit 16 Jahren vom Katholizismus zum Islam konvertierte und mit 17 Jahren sein kalifornisches Zuhause verließ, um mehr als drei Jahre vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 im Jemen Arabisch zu lernen, hat von Anfang an Fragen und Kontroversen hervorgerufen. Seine Reise führte ihn 2000 nach Pakistan und später nach Afghanistan, wo er als Freiwilliger der Taliban in einem Trainingslager der Qaida lebte.

Die Regierung hat Herrn Lindh in den vergangenen Jahren als jemanden charakterisiert, der an extremistischen Ansichten festhält. Seine Freilassung hat nun Einwände von Spanns Familie und gewählten Amtsträgern hervorgerufen und Fragen darüber aufgeworfen, wie er ohne eine Art von staatlichem Programm zur Rehabilitierung ehemaliger Dschihadisten wieder in die Gesellschaft integriert werden kann, ohne ein Sicherheitsproblem darzustellen. (…)

Als amerikanischer Staatsbürger wurde er vor ein Bundesgericht gestellt, im Gegensatz zu Bürgern anderer Länder, die ebenfalls in Afghanistan und Pakistan aufgegriffen wurden, aber im Militärgefängnis in Guantánamo Bay, Kuba, landeten. (…)

Herr Lindh, der im Juli 1998, zwei Monate vor der Gründung von Google, Kalifornien in Richtung Jemen verließ, wird ohne vorherige Genehmigung seines Bewährungshelfers nicht online gehen oder ein webfähiges Gerät besitzen dürfen. Wenn ihm schließlich die Erlaubnis erteilt werden sollte, eines zu besitzen, so nur unter der Bedingung, dass seine Online-Aktivitäten kontinuierlich überwacht würden und er in seiner Kommunikation nur Englisch verwenden dürfte. Herrn Lindh wird auch untersagt, das Land zu verlassen und einen Reisepass oder ein anderes Reisedokument zu erhalten. (…)

Insgesamt wurden seit den Terroranschlägen von 2001 346 Personen wegen Verbrechen im Zusammenhang mit dschihadistischem Terrorismus angeklagt und verurteilt, so David Sterman, Analyst bei New America, der sich mit Terrorismus und gewalttätigem Extremismus beschäftigt und sich auf eine von der Forschungsorganisation geführte Datenbank beruft. Ungefähr ein Viertel dieser Gefangenen (88) wurden freigelassen, sagte er. Ungefähr die Hälfte sollte bis Ende 2025 freigegeben werden; 19 von ihnen, darunter Herr Lindh, sehen einer Freilassung in diesem oder im kommenden Jahr entgegen.“

(Carol Rosenberg: „‚American Taliban,‘ Held 17 Years, Nears Release“. Lindh wurde tatsächlich am Donnerstag freilgelassen. Präsident Trump behauptet, er habe die Freilassung zu verhindern versuchte, doch habe es keine rechtliche Möglichkeit dafür gegeben.)

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