Die Zahl soll auf Informationen des israelischen Geheimdienstes Shin Bet beruhen, der diese aber dementiert und als ausschließliche Meinung einer anonym bleibenden Quelle bezeichnet.
Wie die Daily Mail am Sonntag berichtete, seien nach Erkenntnissen des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet nur noch vierzig der ursprünglich einhundertdreiunddreißig von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln am Leben. »Es ist viel einfacher, an Informationen heranzukommen als vor dem 7. Oktober, als wir nur begrenzten Zugang zum Gazastreifen hatten und uns nicht viele Quellen zur Verfügung standen. Die Situation nun ist völlig anders, weil wir vor Ort sind«, sagte eine ungenannte Quelle gegenüber der britischen Tageszeitung.
Der Shin Bet dementierte den Bericht als »falsch« und fügte hinzu, dass er »nicht die Ansichten des Shin Bet wiedergibt. Die in dem Bericht genannten Zahlen sind ausschließlich die Meinung des Autors und basieren nicht auf Informationen des Shin Bet«, so die israelische Sicherheitsagentur in einer Erklärung.
Wie weiter?
Am Sonntagabend trat das israelische Sicherheitskabinett zum ersten Mal seit zwölf Tagen zusammen, um über den aktuellen Status quo der Geiselgespräche mit der Hamas zu beraten. Die Terrorgruppe fordert derzeit einen sechswöchigen Waffenstillstand als Gegenleistung für die Freilassung von weniger als zwanzig Geiseln. Dies geht aus ihrer Antwort hervor, die den Vermittlern vergangene Woche übergeben wurde und mit dem Beginn des beispiellosen iranischen Angriffs auf Israel zusammenfiel.
Das Treffen wurde auf Ersuchen des Kriegskabinettmitglieder Benny Gantz und Gadi Eizenkot für vergangenen Donnerstag anberaumt, aber wegen eines Angriffs auf einen Luftwaffenstützpunkt im iranischen Isfahan am Freitagerneut verschoben. Die Sitzung soll dazu dienen, weitere Lösungen für die festgefahrenen Verhandlungen um eine Geiselfreilassung zu finden.
Ein ranghoher Beamter räumte ein, dass die Geiselgespräche in jüngster Zeit kaum Fortschritte gemacht hätten, Israel aber damit rechne, dass Washington Druck auf die katarischen Vermittler ausüben wird und verschiedene Möglichkeiten erkundet, die Verhandlungen aus der Sackgasse zu manövrieren. Katar erklärte letzte Woche, dass es seine Vermittlerrolle bei den Verhandlungen wegen der Angriffe israelischer Politiker »überdenkt«. Während die USA auf Doha als »unersetzlicher Akteur« bei den Verhandlungen beharren, kam erst jüngst ein Bericht zu dem Schluss, Katar sei so tief in den Hamas-Terror verstrickt, dass es keine Rolle als »ehrlicher Vermittler« einnehmen könne.