Die geflohenen Terroristen hatten Hilfe von arabischen Israelis bei ihrer Flucht erhofft; diese alarmierten stattdessen die Polizei.
Times of Israel
Fünf Tage nach Beginn einer landesweiten Fahndung nach sechs palästinensischen Sicherheitsgefangenen, die aus einem Hochsicherheitsgefängnis im Norden Israels geflohen waren, nahm die Polizei am Freitagabend zwei der Flüchtigen in Nazareth fest. Stunden später wurden zwei weitere – darunter der berüchtigte Terrorkommandant Zakaria Zubeidi – in der nahegelegenen Stadt Shibli-Umm al-Ghanam festgenommen.
In beiden Fällen meldeten arabische Israelis, die den Flüchtigen begegneten, diese den Behörden und trugen so zu ihrer Festnahme bei. Wie die Polizei gegenüber Walla News mitteilte, meldeten sich in den letzten Tagen Dutzende arabische Israelis über Telefon.
Seit ihrem Ausbruch aus dem Gilboa-Gefängnis am frühen Montag war es den Flüchtigen gelungen, nicht gefasst zu werden. Zwei ihrer Mitausbrecher sind weiterhin auf der Flucht.
Polizeiquellen berichteten der Nachrichtenseite Ynet am Samstag, dass die Behörden trotz früherer Einschätzungen, dass die Gefangenen Hilfe von außen hatten und von einem Fluchtfahrzeug abgeholt worden waren, nun davon ausgehen, dass sie allein gehandelt haben und die ganze Zeit zu Fuß unterwegs waren. (…)
Der Minister für öffentliche Sicherheit, Omer Barlev, schwor, dass auch die beiden verbleibenden Flüchtigen gefasst werden würden, und dankte auch den arabischen Israelis, „die bei der Ergreifung der Terroristen geholfen haben.“
„Vier Tage lang irrten die Entflohenen in dem Glauben umher, sie würden bei arabischen Israelis Schutz und Hilfe finden. Aber sie haben sich geirrt“, twitterte Barlev. „Überall, wohin sie sich wandten, wurden sie von arabischen Bürgern abgewiesen, die die Polizei riefen. Großen Respekt an alle verantwortungsbewussten Bürger!“
Vor seiner Flucht war Zakaria Zubeidi, ein Kommandeur der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden der Fatah, wegen zwei Dutzend Verbrechen inhaftiert, darunter versuchter Mord.
Mohammed al-Arida wurde 2002 wegen Terrordelikten verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt, während sein Bruder Mahmoud al-Arida, der als ranghohes Mitglied des Islamischen Dschihad gilt, wegen terroristischer Aktivitäten, darunter tödliche Anschläge auf Soldaten, lebenslang ins Gefängnis kam.
Qadiri verbüßte ebenfalls eine lebenslange Haftstrafe wegen terroristischer Aktivitäten, darunter die Ermordung eines Israelis im Jahr 2004. Sowohl er als auch Mahmoud al-Arida waren Berichten zufolge bereits 2014 an einem Ausbruchsversuch aus Gilboa beteiligt.
Die beiden Gefangenen, die noch auf der Flucht sind, sind Iham Kamamji und Munadil Nafiyat, die wie die anderen Flüchtigen aus der Gegend um die Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland stammen.
Kamamji verbüßte zum Zeitpunkt der Flucht eine lebenslange Haftstrafe für die Ermordung eines 18-jährigen Israelis im Jahr 2006, ein Mord, auf den er Berichten zufolge stolz war.
Nafayat wurde bislang keiner Straftat angeklagt, sondern im Rahmen der israelischen Praxis der Administrativhaft festgehalten, die es dem Land erlaubt, Verdächtige aus Sicherheitsgründen ohne Anklage zu inhaftieren.
Für einige Palästinenser gelten die entflohenen Terroristen als „Helden“, denen es gelungen sei, sich ihren mehrfachen lebenslangen Haftstrafen zu entziehen.
(Aus dem Artikel „Exhausted, out of food: How 4 fugitives were caught, with help of Arab Israelis“, der in der times of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)