Währenddessen meldete das Statistikzentrums der Islamischen Republik einen Anstieg der Kinderehen: rund 5% der jährlich im Iran geschlossenen Ehen betreffen Kinder unter 15 Jahren.
Benjamin Weinthal, Jerusalem Post
Die neu ernannte Vizepräsidentin für Frauen- und Familienangelegenheiten der Islamischen Republik Iran befürwortet die Verheiratung von Kindern und widersetzt sich damit Menschenrechtskritikern, die diese Praxis als sexuelle Ausbeutung und Missbrauch von jungen Mädchen ansehen. Ansieh Khazali wurde Anfang September vom Präsidenten des iranischen Regimes, Ebrahim Raisi, zur neuen Beauftragten für Frauenangelegenheiten ernannt. (…)
Roghayeh Rezaei stellte in einer ausführlichen Analyse für IranWire fest, dass „Khazali selbst verheiratet wurde, als sie 16 Jahre alt war. Auch ihre Töchter hat sie verheiratet, als sie noch sehr jung waren. Sie hat erklärt, dass sie die Kinderehe unterstütze, sie hat Frauen ohne Kinderwunsch, beschuldigt, bloß ‚Bequemlichkeit‘ zu suchen, und sie hat Frauen, die im Falle einer Scheidung Anspruch auf Alimente haben, als ‚Feilscherinnen‘ bezeichnet.“
Sheina Vojoudi, eine iranische Dissidentin, die wegen der Repressionen aus der Islamischen Republik geflohen ist, sagte der Jerusalem Post am Donnerstag: „Frauen wie Khazali gefährden die gesamte Gesellschaft. Die meisten Frühverheiratungen zwingen minderjährige Mädchen dazu, Männer mittleren Alters zu heiraten.“ (…)
Laut Vojoudi „trifft es die gebildete Schicht der Gesellschaft nicht, weil die sich nicht an die primitiven Regeln der Islamischen Republik hält, aber große Teile der Gesellschaft, die unterhalb der Armutsgrenze leben (schätzungsweise mehr als 60%), sind davon betroffen. Im Iran gibt es eine große Anzahl von Straßenkindern. Diese Kinder sind jeden Tag sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Khazali hätte eine Lösung finden müssen, dem Kindesmissbrauch im Iran ein Ende zu setzen, anstatt die Kinderehe zu fördern.“
Der staatliche Medienkanal Radio Farda berichtete im August, dass iranische Funktionäre einen Anstieg der Zahl der Kinderehen im Vergleich zu 2019 verkündet haben. Nach Angaben des Statistikzentrums der Islamischen Republik waren „betrafen etwa 5% aller registrierten Eheschließungen im Jahr 2020 Kindern unter 15 Jahren“. (…)
Das iranische Regime erlaubt die Heirat von Mädchen im Alter von 13 und von Jungen im Alter von 15 Jahren. Kinder werden aber auch schon in jüngeren Jahren verheiratet, wenn der Vater die Erlaubnis erteilt. Radio Farda berichtete: „Das iranische Statistikzentrum gab an, dass die Heiratsrate von Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren im vergangenen Jahr um 10,5 % im Vergleich zu 2019 gestiegen ist.“
(Aus dem Artikel „Iranian regime women’s affairs vice president supports child marriage“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)