Spiegel Online veröffentlicht eine Fotostrecke mit dem Titel: „Attentate weltweit: Im Visier der Terroristen“ – und dreimal dürfen Sie raten, welches Land unter den 22 Beispielbildern nicht zu finden ist. Da Angriffe auf Israelis – von Messer- und Autoattacken bis hin zu Selbstmordanschlägen – oftmals als vielleicht überzogene, aber irgendwie doch nachvollziehbare Reaktionen auf die „israelische Besatzung“ und die daraus folgende „palästinensische Hoffnungslosigkeit“ gesehen werden, ist die Antwort wenig überraschend: Es ist der jüdische Staat, der in der Spiegel-Aufzählung der Terrorziele nicht vorkommt.
Obwohl Israel wie kaum ein anderer Staat im Fadenkreuz islamistischer Terroristen steht, nennt der Spiegel nicht einen der unzähligen Angriffe, mit denen das Land seit seiner Gründung konfrontiert ist. Um nur einige wenige derjenigen herauszugreifen, die sich in den letzten 15 Jahren ereignet haben – und von Organisationen durchgeführt wurden, die sich jetzt heuchlerisch vom IS-Terror distanzieren:
- Der Selbstmordanschlag auf die Diskothek Dolphinarium in Tel Aviv am 1. Juni 2001, bei dem 21 Menschen getötet und 120 verletzt wurden.
- Der Selbstmordanschlag auf die Sbarro-Pizzeria in Jerusalem am 9. August 2001, bei dem 15 Menschen getötet und 130 verletzt wurden.
- Der Selbstmordanschlag auf das Park Hotel in Netanya während einer Pessach-Feier am 27. März 2002, bei dem 30 Menschen getötet und 140 verletzt wurden. Wie eine Studie des Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center belegt, verübten palästinensische Terroristen allein zwischen September 2000 und Dezember 2005 insgesamt 147 Selbstmordanschläge, bei denen über 500 Israelis getötet wurden.
- Der Selbstmordanschlag auf das Restaurant Rosh Ha’ir in Tel Aviv am 17. April 2006, bei dem 11 Menschen getötet und über 60 verletzt wurden.
- Der Angriff auf eine Synagoge in Jerusalem am 18. November 2014, bei dem 4 Menschen getötet und 7 verletzt wurden, einer davon so schwer, dass er 11 Monate später starb.
- Als Selbstmordanschläge müssen schließlich auch die vielen palästinensischen Attacken auf israelische Juden der vergangenen Wochen gesehen werden, bei denen die Angreifer ihren Tod einkalkuliert haben mussten.
Den Spiegel lässt all das kalt – für ihn befindet sich der jüdische Staat offenbar nicht „im Visier der Terroristen“.