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Assad: Holocaust ist zur Rechtfertigung der Gründung Israels erfundene Lüge

Syriens Diktator Assad relativiert den Holocaust
Syriens Diktator Assad relativiert den Holocaust (Imago Images / Xinhua)

Auch Syriens Diktator Baschar al-Assad greift zu antisemitischen Verschwörungstheorien, wenn es darum geht, die Existenz Israels infrage zu stellen.

Der selbst des Völkermords beschuldigte syrische Präsident Baschar al-Assad behauptete Anfang dieser Woche, es gebe »keine Beweise dafür, dass [während des Holocausts] sechs Millionen Juden getötet wurden«. In dem Video seiner am 18. Dezember gehaltenen Rede erklärte Assad dem geneigten Publikum, dass es keine Belege dafür gebe, dass die Juden während des Zweiten Weltkriegs gezielt angegriffen worden seien.

»Es stimmt, es gab Konzentrationslager«, führte Assad aus, es zeige sich aber, dass man es hier mit »einem politischen Thema und keinem humanitären« zu tun habe. Dass es sich hierbei um keine realen Geschehnissen handle, zeige sich nicht zuletzt daran, »dass wir über diese sechs Millionen sprechen und nicht über die 26 Millionen Sowjets, die in diesem Krieg getötet wurden. Sind diese sechs Millionen mehr wert?«

Die Taten seien überall die gleichen gewesen; es »gab keine spezielle Folter- oder Tötungsmethoden für die Juden. Die Nazis haben überall dieselben Methoden angewandt. Das Thema wurde jedoch politisiert, um die Wahrheit zu verfälschen und später den Transfer der Juden aus Europa in andere Gebiete, oder besser gesagt, nach Palästina, vorzubereiten.«

Wie Shira Silkoff in der Times of Israel festhält, wurden entgegen Assads Behauptungen andere von den Nationalsozialisten ins Visier genommene Gruppen nicht auf dieselbe Weise systematisch ermordet wie die Juden. Die einzige ethnische Gruppe, die in ähnlicher Weise dem NS-Völkermord in Europa zum Opfer fiel, waren die Roma und Sinti, von denen zwischen 220.000 und 500.000 Angehörige ermordet wurden.

Chasaren-Mythos

Doch Assads Verschwörungstheorie war an diesem Punkt noch nicht zu Ende. So griff er den unter Antisemiten beliebten Chasaren-Mythos auf: die Behauptung, die modernen Juden stammten von einem in Osteuropa und Zentralasien lebenden Turkvolk ab. Diese antisemitische Verschwörungstheorie wird seit Langem von Menschen benutzt, welche die jüdischen Ansprüche auf das Land Israel infrage stellen wollen; auch der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas befleißigt sich ihrer gerne.

»Die Juden, die nach Palästina kamen, waren chasarische Juden, die östlich des Kaspischen Meeres lebten«, behauptete der syrische Diktator. »Sie waren Heiden, die im achten Jahrhundert zum Judentum konvertierten. Sie wanderten nach Europa aus und kamen von dort in die Region« Palästinas und des Nahen Ostens. »Sie haben überhaupt nichts mit dem [alten] Volk Israel zu tun.«

In seiner Rede behauptete Assad auch, die USA hätten die NSDAP finanziert und so ihrem Führer Adolf Hitler 1933 die Machtübernahme ermöglicht. »Die meisten von uns wissen nicht, dass der Aufstieg des Nazismus zwischen den beiden Weltkriegen mit amerikanischer Unterstützung erfolgte. Die Frage, die sich jeder stellt, lautet: Wie ist es möglich, dass der Nationalsozialismus trotz des deutschen Zusammenbruchs und der europäischen Zwänge aufsteigen und eine Armee aufbauen konnte?‹« Die Antwort, so Assad, sei einfach: »Das geschah mit amerikanischer Unterstützung, mit Geld, Krediten und Investitionen.«

Im Jahr 2022 schätzten die Vereinten Nationen, dass während des andauernden Bürgerkriegs in Syrien mehr als 306.000 Zivilisten getötet wurden, während andere Menschenrechtsgruppen die Zahl auf über eine halbe Million ansetzen. 2021 machte die UNO Damaskus für »abscheuliche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte« verantwortlich, »die seit März 2011 gegen die Zivilbevölkerung in Syrien verübt wurden. Diese Handlungen stellen wahrscheinlich Verbrechen gegen die Menschheit, Kriegsverbrechen und andere internationale Verbrechen, einschließlich Völkermord, dar.« Das Assad-Regime wird außerdem beschuldigt, chemische Waffen gegen seine eigenen Bürger eingesetzt zu haben.

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