Als Grund nennt Außenminister Lamamra unter anderem den Marokkobesuch von Israels Außenminister, auf dem Lapid sich feindlich gegenüber Algerien geäußert habe.
Jerusalem Post
Algerien bricht seine diplomatischen Beziehungen zu Marokko ab, erklärte Außenminister Ramtane Lamamra am Dienstag auf einer Pressekonferenz und warf dem Nachbarland „feindselige Handlungen“ vor, darunter den Besuch des israelischen Außenministers Yair Lapid in Marokko, bei dem er sich feindlich gegenüber Algerien geäußert habe.
Die Beziehungen zwischen Marokko und Algerien sind seit Jahrzehnten angespannt, vor allem wegen der Westsahara-Frage. Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist seit 1994 geschlossen. „Das marokkanische Königreich hat seine feindlichen Handlungen gegen Algerien nie eingestellt“, sagte Lamamra.
Das marokkanische Außenministerium war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen. König Mohammed VI. hatte zuvor jedoch zu einer Verbesserung der Beziehungen zu Algerien aufgerufen. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen gilt seit Dienstag, die Konsulate in beiden Ländern bleiben jedoch geöffnet, sagte Lamamra.
Algerien erklärte letzte Woche, die tödlichen Waldbrände im Land seien das Werk terroristischer Gruppen, von denen eine angeblich von Marokko unterstützt wird. Lamamra betonte die marokkanische Unterstützung für eine dieser Gruppen, die Autonomie in der algerischen Region Kabylei anstrebt, und sagte, Rabat habe algerische Beamte ausspioniert und bilaterale Verpflichtungen, u. a. in Bezug auf die Westsahara, nicht erfüllt.
Algerien unterstützt die Polisario-Bewegung, die die Unabhängigkeit der Westsahara anstrebt, die von Marokko als Teil seines eigenen Territoriums betrachtet wird.
Auf der Pressekonferenz ging Lamamra auch auf Israel ein, Er erklärte, dass der marokkanische Außenminister der eigentliche Drahtzieher hinter Lapids Äußerungen sei, und behauptete laut YnetNews, dass die „eine aggressive Botschaft von einem arabischen Land an ein anderes“ sei. Die in Frage stehenden Kommentare Lapids während seines Besuchs in Rabat zur Eröffnung der diplomatischen Vertretung Israels bezogen sich auf die Beziehungen Algeriens zum Iran und seine Unterstützung der Hamas. (…)
Algerien führte auch einen Vorstoß gegen die Wiedererlangung des israelischen Beobachterstatus in der Afrikanischen Union an, und bildete sogar einen Block dagegen, dem nach Angaben des in London ansässigen New Arab unter anderem Südafrika, Tunesien, Nigeria, Liberia und die Seychellen angehören.
Das marokkanische Außenministerium erklärte in einer in den sozialen Medien veröffentlichten Erklärung, es bedauere die ungerechtfertigte Entscheidung und werde dem algerischen Volk weiterhin ein „glaubwürdiger und loyaler Partner“ bleiben.
(Aus dem Artikel „Algeria splits with Morocco over ‘hostile actions,’ Lapid’s comments – report“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)