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Nach türkischer Militäroffensive in Syrien: Provinz Afrin wird arabisiert

„Die Arabisierung der kurdischen Stadt Afrin im Nordwesten Syriens begann bald, nachdem arabische Aufständische die Stadt gemeinsam mit den türkischen Streitkräften genommen hatten, und sie dauert an. Dies ergibt sich aus den Geschehnissen vor Ort und aus Erklärungen internationaler Organisationen einschließlich der Vereinten Nationen. Vor der gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gerichteten türkischen Operation Olivenzweig machten die Kurden 95 Prozent der Bevölkerung in Afrin aus. Seitdem strömen arabische Familien aus anderen Teilen Syriens in die Stadt und ersetzen die Kurden, die während der Zusammenstöße flohen.

Zuerst kamen Familien aus der Provinz Idlib und siedelten sich in verschiedenen umliegenden Dörfern an. Idlib wird von Terrorgruppen wie Tahrir al-Scham kontrolliert, der ehemaligen al-Nusra-Front, die sich umbenannte, um nicht mehr auf der UNO-Liste der Terrororganisationen zu stehen. (…)

Diese Ansiedlung von Arabern in Afrin intensivierte sich, als viele Familien aus Ostghouta im Rahmen einer von den Russen vermittelten Vereinbarung zwischen dem syrischen Regime und den Aufständischen umgesiedelt wurden. Im Rahmen der Kampagne des türkischen Militärs und seiner arabischen Verbündeten flohen viele Bewohner Afrins in nahegelegene Städte, die vom Regime kontrolliert werden. Ihre Wohnungen wurden schnell mit Aufständischen und ihren Familien gefüllt. Täglich gab es Neuankömmlinge.

Eine Quelle in Afrin, die nicht genannt werden wollte, berichtete Rudaw, dass von den 200.000 Menschen, die zurzeit in der Stadt Afrin leben, inzwischen mindestens 60 Prozent Araber sind. Zu den neuen Bewohnern gehören viele arabische Familien, die in den letzten Jahren nach Afrin geflohen waren und während der türkischen Invasion der Stadt dageblieben sind. (…)

Videoaufnahmen, die kürzlich im Internet verbreitet wurden, zeigten einen Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA), der seine Freunde, Verwandten und Mitbürger aus dem östlich der Haupstadt gelegenen Qabun aufforderte, in die Dörfer nahe Afrin zu kommen, um sie ‚in ein neues Qabun‘ zu verwandeln. Arabische Familien leben seit den Agrarreformen der 1960er Jahre in der Gegend, insbesondere in Dschindires. Früher machten sie fünfzehn Prozent der örtlichen Bevölkerung aus.“

(Hussein Omar: „Afrin: A landscape of unprecedented Arabization“)

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