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Mahmud Abbas: Situation in Gaza schlimmer als die »Nakba«

Mahmud Abbas bei einem Treffen der palästinensischen Führung in Ramallah
Mahmud Abbas bei einem Treffen der palästinensischen Führung in Ramallah (Imago Images / IMAGO / APAimages)

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, wirft Israel vor, mit seinem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen die palästinensische Existenz vernichten zu wollen.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas sagte in einem am 26. Dezember im ägyptischen Fernsehsender ON TV ausgestrahlten Interview, die aktuellen Ereignisse in den palästinensischen Gebieten seien eine schlimmere und abscheulichere Katastrophe als die »Nakba von 1948«, wobei er den palästinensischen Propagandabegriff für die Gründung Israels und die aus dem arabischen Krieg gegen diese Staatsgründung resultierende Fluchtbewegung bemühte.

»Was in diesen Tagen in den palästinensischen Gebieten geschieht, ist schlimmer als eine Katastrophe, schlimmer als ein völkermörderischer Krieg. Einen solchen Krieg hat unser Volk nicht einmal bei der Nakba von 1948 erlebt«, erklärte Abbas.

Als die »Nakba von 1948« stattgefunden habe, »gab es Vertreibung und Zerstörung«, aber was jetzt geschehe, sei »viel abscheulicher als das, was damals« mit den Palästinensern »und vielleicht in jedem anderen Land« geschehen sei. Was heute in Gaza geschehe, sei wirklich abscheulich und es findet statt, während alle Länder der Welt zusehen, allen voran die Vereinigten Staaten. »Leider legen die USA jedes Mal, wenn die Welt – der UN-Sicherheitsrat und die Generalversammlung – versucht, diesen Krieg zu beenden, ihr Veto ein und lehnen eine Beendigung der Kämpfe ab.«

Der aktuell ausgeführte israelische Plan sei »die palästinensische Existenz zu vernichten. Netanjahus persönlicher Plan und der seiner derzeitigen Regierung …«, meinte Abbas. Auf die Nachfrage des Moderators bezüglich Benjamin Netanjahu ergänzte Abbas, dass die vorherigen Regierungen nicht unschuldig gewesen seien. Was er hier feststelle, gelte für alle israelischen Regierungen: »Ihr Plan ist es, die Palästinenser loszuwerden.«

Abbas betonte, die Palästinensische Autonomiebehörde sei bereit, ihre Verantwortung im Gazastreifen zu erfüllen, wenn Israel sich aus dem Streifen zurückziehe. »Aber«, so fuhr er fort, »wir werden die Verantwortung der Palästinensischen Autonomiebehörde im Gazastreifen, im Westjordanland und in Jerusalem als einen palästinensischer Staat erfüllen.«

Rusland an der Seite

Russland stehe diesbezüglich voll und ganz und ohne jeden Zweifel auf der Seite der Palästinensischen Autonomiebehörde. Die nachfolgende Frage, ob die Russen Partner in zukünftigen Gesprächen über die Zweistaatenlösung sein könnten, bejahte Abbas und erklärte, Russland sei »bereit, Delegationen zu empfangen und alles zu tun, was wir wollen«.

Auf die Siedlungen im Westjordanland angesprochen, meinte Abbas, diese existierten zwar, seien aber »illegal« und werden von niemandem anerkannt«. Sie seien zwar eine Tatsache vor Ort, aber »als Ariel Sharon eines Tages den Gazastreifen räumen wollte, was hat er da gesagt? Er sagte, dass alle Siedlungen verschwinden sollten, und alle Siedlungen in Gaza waren über Nacht verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Es muss der Tag kommen, an dem alle illegalen Siedlungen, die auf unserem Land errichtet wurden, verschwinden oder aufgelöst werden.«

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