Wofür man in Dubai ins Gefängnis kommen kann

Wofür man in Dubai ins Gefängnis kommen kann„Dubai, eines der Vereinigten Arabischen Emirate, stellt sich als Ausländern gegenüber aufgeschlossen dar. Seine Werbestatistiken behaupten, es sei das viertbestbesuchte Touristenziel der Welt und habe mindestens zwölfmal so viele ausländische Einwohner wie Bürger. Doch landen Ausländer aufgrund seiner rigiden Auslegung der Sharia oft für Vergehen im Gefängnis, die wenige im Westen sich ausdenken könnten. Zu den Beispielen, von denen Anwälte in der letzten Zeit berichtet haben, gehören: Öffentliches Händchenhalten, das Posten  eines Lobs für einen gemeinnützigen Verein, der sich gegen Fuchsjagden engagiert, auf Facebook, Alkoholkonsum ohne Lizenz, und das Teilen eines Hotelzimmers mit einer Person des anderen Geschlechts (bei der es sich nicht um den eigenen Ehepartner handelt).

In der Regel sehen die Behörden in Dubai weg, wenn es um derartige Verhaltensweisen von Ausländern geht – bis sie nicht mehr wegsehen. Hotels bitten Paare nicht um ihren Trauschein. In Dubai gibt es ein reges Nachtleben mit zahlreichen schwulen Bars und Nightclubs, in denen osteuropäische Prostituierte offen um Kunden werben. Doch sind nichteheliche Lebensgemeinschaften verboten, auf Homosexualität steht die Todesstrafe (wenn sie auch selten ausgeführt wird) und Prostitution kann mit Peitschenhieben oder Schlimmerem bestraft werden. Selbst die Opfer von Gewaltverbrechen können wegen Sittlichkeitsvergehen angeklagt werden: Schwule, die Überfälle anzeigten, sind mit ihren Angreifern zusammen inhaftiert worden. Frauen, die Vergewaltigungen anzeigten, können wegen Ehebruchs inhaftiert werden, wenn sie nicht vier Zeugen beibringen können, die ihren Bericht bestätigen. (…)

Die meisten Fälle, in die unwissende Ausländer verstrickt werden, betreffen Sittlichkeitsvergehen. Es ist beispielsweise verboten, ohne Lizenz Alkohol zu trinken, doch können nur Einwohner eine Lizenz erhalten. Folglich ist der Alkoholkonsum von Touristen zwangsläufig illegal, selbst wenn er in einer Bar erfolgt, die über eine Lizenz verfügt. Unverheiratete Paare dürfen sich kein Zimmer teilen, nicht einmal in ihren eigenen Wohnungen. (…) Kritiker beklagen, dass das Rechtssystem der Emirate Ausländer benachteiligt und sowohl Amnesty International als auch Human Rights Watch haben das Land der willkürlichen Inhaftierung und Misshandlung von Gefangenen beschuldigt. (…) In den letzten Jahren haben die Vereinigten Arabischen Emirate gegen die sozialen Medien durchgegriffen. So ist es beispielsweise ein Verbrechen, das Land, seine Bürger oder Unternehmen auf Facebook oder Twitter zu kritisieren. (…) Unter den anderen Vergehen, von denen wenige Ausländer ahnen, dass sie zu Haftstrafen führen können, befinden sich das selbst versehentliche Ausstellen eines Schecks, der platzt, die verzögerte Begleichung einer Kreditkartenrechnung, das Fotografieren einer Person ohne deren Erlaubnis und das öffentliche Berühren anderer Personen.“ (Rod Nordland: „Holding Hands, Drinking Wine and Other Ways to Go to Jail in Dubai“)

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