Die humanitäre Krise im Jemen ist nach wie vor die schlimmste der Welt. Der nahezu vier Jahre andauernde Konflikt und ein schwerer wirtschaftlicher Niedergang haben das Land an den Rand einer Hungersnot getrieben. Schätzungsweise 80 Prozent der Bevölkerung – 24 Millionen Menschen – benötigen nach Angaben der Vereinten Nationen irgendeine Form von humanitärer Hilfe oder Unterstützung, darunter 14,3 Millionen Menschen, die sich in einer akuten Notlage befinden. Die Dringlichkeit der jemenitischen Belange nimmt zu. Die UNO schätzt, dass die Zahl der Menschen, die sich in einer akuten Notlage befinden, seit letztem Jahr um 27 Prozent gestiegen ist. (…)
Ein anonymer Helfer, der ein WFP-Lebensmittelverteilzentrum in Sanaa beaufsichtigt, sagte gegenüber MEE: ‚Wir können nicht unabhängig arbeiten, da die Führer der Houthi die Namen der Begünstigten festlegen und wir sind nicht in der Lage, uns gegen sie durchzusetzen.‘ ‚Die Houthis repräsentieren die Behörden in Sanaa und niemand kann sich ihnen widersetzen. Deswegen hat das WFP am vergangenen Montag diese Erklärung veröffentlicht.’ Der Helfer bestätigte, dass es viele verzweifelte Menschen gibt, die keine Lebensmittel erhalten, aber die Hilfsorganisationen können sich nicht frei bewegen und die Bedürftigen somit nicht überall erreichen. Er fügte hinzu: ‚Ich hoffe, dass die Houthis die Bedürfnisse der Jemeniten verstehen und es [den Hilfsgruppen] ermöglichen, unabhängig und frei zu arbeiten. Andernfalls wird sich die Situation weiter verschlechtern und einzig die Houthis werden für diese zukünftige Katastrophen verantwortlich sein.’ Auf die Nachfrage bezüglich einer Stellungnahme von MEE, beschuldigte ein Houthi-Beamter Hilfsorganisationen wie das WFP, ‚veraltete‘ Lebensmittel verteilt zu haben und er sagte, dass dies der Grund dafür sei, warum die Beamten der Bewegung sie nun beaufsichtigen würden.“ (Bericht von Middle East Eye: „Yemenis in Sanaa panic over WFP’s threat to suspend aid services“)