Es gibt einen weiteren Grund, warum die Flüchtlinge nicht zurückkehren werden: Die Furcht der sunnitischen Flüchtlinge vor den neuen schiitischen Hausherren in Syrien. Seit einiger Zeit siedelt der Iran schiitische Menschen aus Afghanistan, dem Irak und dem Iran nach Syrien um. Er ist eindeutig darauf aus, die demographische Zusammensetzung des Landes zu verändern, sodass es anstelle der bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 vorhandenen sunnitischen künftig eine schiitische Mehrheit gibt. Dies macht insofern Sinn, als die alawitischen Herrscher Syriens wissen, dass die sunnitische Mehrheit sie für Ketzer und Götzenanbeter hält, die kein Recht haben, in dem Land zu leben, geschweige denn, es zu regieren.
Zweimal hat es sunnitische Aufstände gegen die Regierung gegeben. Der erste währte von 1976 bis 1982 und kostete 50.000 Zivilisten das Leben. Der zweite findet gegenwärtig statt und hat bislang ungefähr eine halbe Millionen Männer, Frauen und Kinder das Leben gekostet. Die Alawiten wollen verhindern, dass es zu einem dritten Aufstand kommt, und das lässt sich am einfachsten dadurch bewerkstelligen, dass die Bevölkerungsmehrheit von einer sunnitischen in eine schiitische verwandelt wird. Daher werden sie Sunniten die Rückkehr nicht gestatten, sondern sie dauerhaft zu Flüchtlingen machen, die sich davor fürchten, in ein Land zurückzukehren, dass von ihren Feinden übernommen worden ist. (…) Dies könnte zu einer Entwicklung führen, die das genaue Gegenteil von dem darstellt, was von einem syrischen ‚Frieden’ erwartet wird. Statt einer Rückkehr der Flüchtlinge kommt es wahrscheinlich zu einer Massenflucht zusätzlicher Flüchtlinge und sunnitischer Bürger. Infolge des Flüchtlingsproblems, das die Welt seit einiger Zeit belastet, steht den Ländern, die die Flüchtlinge aufnehmen, aus mehreren Gründen wahrscheinlich eine Intensivierung des muslimischen Terrors ins Haus.“ (Mordechai Kedar: „The Ebbing of Warfare in Syria Will Spell Catastrophe for Europe“)