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Vermintes Gelände: Landminen im Irak

Warnhinweis auf Minenfeld in Irakisch-Kurdistan
Warnhinweis auf Minenfeld in Irakisch-Kurdistan (Foto: Thomas von der Osten-Sacken)

Landminen gehören zu den perfidesten Waffen, die in Kriegen eingesetzt werden, denn sie hinterlassen Gebiete, die für die Bevölkerung zu Todeszonen werden und nicht mehr bewirtschaftet werden können.

Auch wenn Diktatoren stürzen, die Minen bleiben. So kurz auf den Punkt ließe sich die Lage im Irak (und auch anderswo) bringen. Kaum ein anderes Land der Welt ist so großflächig vermint worden, egal, ob im Krieg gegen den Iran, dem zweiten Golfkrieg oder in Saddam Husseins Kampf gegen kurdische Widerstandskämpfer.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, denn obgleich unbekannt ist, wie viele Minen noch nicht geräumt sind, weiß man in etwa, wie groß die noch existierenden Minenfelder im Land sind: Sind nehmen immer noch über 2.100 Quadratkilometer ein, wie im Dezember ein Sprecher der irakischen Minenräumbehörde bekannt gab. Das entspricht in etwa der Größe Luxemburgs, nur verteilen sich die Minenfelder über das ganze Land, vor allem in der kurdischen Region im Norden, aber auch im Süden des Landes, an den Grenzen zum Iran, zu Kuwait und zu Saudi-Arabien.

Seit 1991 werden im kurdischen Norden seit dem Sturz Saddam Husseins auch im Rest des Landes von internationalen Organisationen und lokalen Experten systematisch Minen entfernt. Dabei steht man vor einer Herkulesaufgabe, die noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte andauern wird, denn bislang konnte nur etwas mehr als die Hälfte aller identifizierten Minenfelder geräumt werden.

Ursprünglich betrug das verminte Gebiet über 5000 Quadratkilometer, aber noch immer fordern die verbleibenden Minen Tote und verursachen schwere Verletzungen. Über 13.400 Menschen sind seit den frühen 1990er Jahren Opfer von Minen geworden und jedes Jahr kommen neue hinzu. Laut Handicap International gab es »allein im Jahr 2022 169 Tote oder Verletzte durch Landminen im Irak. Viele Unfälle durch Landminen werden jedoch gar nicht erfasst, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.«

Perfide Waffen

Landminen gehören zu den perfidesten Waffen, die in Kriegen eingesetzt werden, denn sie hinterlassen Gebiete, die für die Bevölkerung zu Todeszonen werden und nicht mehr bewirtschaftet werden können.

Auch wenn Diktatoren stürzen, die Minen bleiben. So kurz auf den Punkt ließe sich die Lage im Irak (und auch anderswo) bringen. Kaum ein anderes Land der Welt ist so großflächig vermint worden, egal, ob im Krieg gegen den Iran, dem zweiten Golfkrieg oder in Saddam Husseins Kampf gegen kurdische Widerstandskämpfer.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, denn obgleich unbekannt ist, wie viele Minen noch nicht geräumt sind, weiß man in etwa, wie groß die noch existierenden Minenfelder im Land sind: Sind nehmen immer noch über 2.100 Quadratkilometer ein, wie im Dezember ein Sprecher der irakischen Minenräumbehörde bekannt gab. Das entspricht in etwa der Größe Luxemburgs, nur verteilen sich die Minenfelder über das ganze Land, vor allem in der kurdischen Region im Norden, aber auch im Süden des Landes, an den Grenzen zum Iran, zu Kuwait und zu Saudi-Arabien.

Seit 1991 werden im kurdischen Norden seit dem Sturz Saddam Husseins auch im Rest des Landes von internationalen Organisationen und lokalen Experten systematisch Minen entfernt. Dabei steht man vor einer Herkulesaufgabe, die noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte andauern wird, denn bislang konnte nur etwas mehr als die Hälfte aller identifizierten Minenfelder geräumt werden.

Ursprünglich betrug das verminte Gebiet über 5000 Quadratkilometer, aber noch immer fordern die verbleibenden Minen Tote und verursachen schwere Verletzungen. Über 13.400 Menschen sind seit den frühen 1990er Jahren Opfer von Minen geworden und jedes Jahr kommen neue hinzu. Laut Handicap International gab es »allein im Jahr 2022 169 Tote oder Verletzte durch Landminen im Irak. Viele Unfälle durch Landminen werden jedoch gar nicht erfasst, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.«

Düsterer Ausblick

Zwar trat nach langen Verhandlungen und massiver internationaler Kampagnen das Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung in Kraft, das jedoch von gewichtigen Staaten wie Russland und Syrien nicht ratifiziert wurde. In beiden Staaten kamen in den vergangenen Jahrzehnten massiv Minen zum Einsatz. Vor allem die Ukraine ist heute das am großflächigsten verminte Land der Welt:

»Minenverseuchte Gebiete sind Todeszonen, die für Menschen nicht mehr sicher zugänglich sind und auch nicht mehr bewirtschaftet werden können. Landminen gehören damit zu den perfidesten Waffen des Krieges. Die größten Minenfelder der Welt liegen derzeit in der Ukraine. Es wird geschätzt, dass rund 174.000 Quadratkilometer vermint sind, sogenannte Verdachtsflächen – eine Fläche, die viermal so groß ist wie die Schweiz. Die humanitären und wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm, allein die erheblichen Ernteausfälle führen dazu, dass Menschen nicht nur im Land selbst leiden, sondern auch dort, wo man auf die Lieferung der Agrarprodukte dringend angewiesen wäre, etwa in Entwicklungsländern.«

Aber auch in Syrien sterben regelmäßig Menschen durch Minen: »Laut einem Bericht des Euro-Mediterranean Center for Human Rights ist Syrien als Folge des 2011 begonnenen Kriegs‹ stark mit Landminen verseucht, wobei zwischen März 2011 und März 2020 2.637 Zivilisten, darunter 605 Kinder und 277 Frauen, durch Minenexplosionen getötet wurden.«

Der Fall des Iraks zeigt, was anderen Ländern, in denen die Minenfelder erst in jüngster Zeit gelegt wurden, noch bevorsteht und wie lange es dauert, bis diese versteckte Bedrohung neutralisiert werden kann. Das hindert allerdings weder russisches noch anderes Militär, weiterhin auf diese Waffen zurückzugreifen, die darüber hinaus auch bei Warlords und Milizen sehr beliebt sind. Die letzten Akteure, die im Irak massenweise Minen verlegten, waren auch die Dschihadisten des Islamischen Staates.

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