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USA: Teheran kann binnen zwei Wochen Atombombe herstellen  

Demonstration gegen das iranische Atomprogramm in New York
Demonstration gegen das iranische Atomprogramm in New York (Quelle: JNS)

Das amerikanische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass die Islamische Republik Iran innerhalb kürzester Zeit in der Lage ist, genug Uran für einen Atomsprengsatz zu produzieren.

Laut dem Bericht des US-Verteidigungsministeriums für das Jahr 2023 über die Strategie zur Bekämpfung von Massenvernichtungswaffen verfügt der Iran über die Infrastruktur und das Know-how, um in weniger als zwei Wochen eine Atomwaffe herzustellen. In dem Bericht, der den strategischen Ansatz Washingtons zur Bekämpfung der weltweiten Verbreitung von Massenvernichtungswaffen umreißt, heißt es wörtlich:

»Es wird davon ausgegangen, dass der Iran derzeit kein Atomwaffenprogramm verfolgt, aber in der Lage ist, in weniger als zwei Wochen genügend Spaltmaterial für einen Atomsprengsatz herzustellen. Darüber hinaus sind die Vereinigten Staaten der Ansicht, dass der Iran seine Verpflichtungen aus dem CWC [Chemiewaffenübereinkommen] nicht einhält.

So hat der Iran beispielsweise keine vollständige Erklärung über seine Chemiewaffenproduktionsanlagen vorgelegt, um die Einhaltung CWC-Verfahren zu belegen. Die Vereinigten Staaten sind außerdem besorgt, dass der Iran auf das zentrale Nervensystem wirkende Chemikalien mit doppeltem Verwendungszweck für offensive Zwecke einsetzt.«

Im September hat der Iran Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) von der Überwachung seiner nuklearen Aktivitäten ausgeschlossen. »Ich verurteile diese unverhältnismäßige und noch nie dagewesene einseitige Maßnahme aufs Schärfste«, sagte IAEO-Direktor Rafael Grossi damals. »Mit der heutigen Entscheidung hat der Iran effektiv etwa ein Drittel der für den Iran vorgesehenen Kerngruppe von IAEO-Inspektoren von ihren Posten entfernt.«

Mi dem Entzug der IAEO-Akkreditierungen reagierte Teheran auf eine Warnung der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands (die sogenannten E3) im Gouverneursrat der IAEO. Die drei Länder hatten gewarnt, der Gouverneursrat würde weitere Maßnahmen ergreifen, komme die Islamische Republik früheren IAEO-Resolutionen nicht nach, in denen sie aufgefordert wurde, eine Erklärung zu an verschiedenen Orten im Iran gefundenen hoch angereicherten Uranpartikel abzugeben. Der Schritt des Irans erfolgte kurz nachdem US-Außenminister Antony Blinken Sanktionsaufhebungen unterzeichnet hatte, die internationalen Banken den Weg für die Freigabe von iranischen Geldern in Höhe von sechs Milliarden Dollar ebnen.

Fast waffentauglich

Der israelische Nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi warnte im September, dass Jerusalem keine andere Wahl habe, als zu handeln, sollte der Iran seine Urananreicherung auf ein Niveau erhöhen, das der Waffentauglichkeit immer näherkomme. »Wenn wir feststellen – und es besteht keine Möglichkeit, dass wir es nicht feststellen würden –, dass der Iran die Urananreicherung auf über 60 Prozent vorantreibt, dann würde Israel aus der Not heraus handeln«, sagte er. »Es gäbe keine andere Wahl«, da eine solche Entwicklung eindeutig darauf hinwiese, dass der Iran eine Atombombe anstrebt, »und wir können unser Schicksal nicht riskieren«. 

Anfang dieses Jahres entdeckten die IAEO-Inspektoren in der unterirdischen iranischen Nuklearanlage in Fordow Partikel von auf 83,7 Prozent angereichertem Uran. Damals wurde in Berichten ein anonym bleibender israelischer Beamter mit den Worten zitiert, Jerusalem betrachte diese Entwicklung nicht als Auslöser für militärische Maßnahmen, da Teheran keine größeren Mengen von Material auf diesem Anreicherungsniveau angehäuft habe. Auf 60 Prozent reichert der Iran sein Uran seit April 2021 an.

Aus dem jüngsten IAEO-Bericht geht hervor, dass die Islamischen Republik weiterhin Uran anhäuft, das nahezu waffenfähig ist. Der Bericht beziffert Teherans Bestand an auf 60 Prozent angereichertem Uran auf 121,6 Kilogramm, verglichen mit 114 Kilogramm im Mai und 87,5 Kilogramm im Februar. Auf 60 Prozent angereichertes Uran ist technisch gesehen nur einen kleinen Schritt von jenen 90 Prozent entfernt, die als waffentauglich gelten.

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