„Russische Berater, die sich zu Gesprächen in der syrischen Hauptstadt Damaskus aufhalten, sind zuversichtlich, dass die US-Streitkräfte sich aus al-Tanf zurückziehen werden und bestrebt sind, innerhalb der nächsten sechs Monate vollständig aus dem Norden Syriens (al-Hasaka und Deir-Ezzour) abzuziehen. Hochrangigen Entscheidungsträgern in Damaskus zufolge drängt US-Präsident Donald Trump seine Administration, einem bereits vorbereiteten Plan zum vollständigen Abzug zuzustimmen. (…)
Trumps größte Furcht besteht darin, dass Angehörige der im Norden Syriens und im Irak stationierten US-Spezialeinheiten ‚in Plastiksäcken‘ zurückkehren könnten. Nach der Niederlage des Islamischen Staats bzw. dessen, was in Syrien und im Irak von ihm noch übrig ist, würde es ihm jedenfalls schwerfallen, die Präsenz der USA in der Levante zu rechtfertigen. Zudem ist Trump aufgefallen, dass die Feindseligkeit den US-Streitkräften gegenüber im Irak zunimmt. Irakische Milizen (Haschd al-Schaabi) haben geschworen, sich an den USA zu rächen, nachdem unbekannte (vermutlich israelische) Kampfflieger ihre Kommando- und Kontrollstellung an der irakisch-syrischen Grenze zerstörten, um Terroristen des Islamischen Staats zu neutralisieren und am Grenzübertritt in den Irak zu hindern. Den Quellen zufolge sei Präsident Trump trotz seiner leidenschaftlichen Unterstützung Israels nicht bereit, US-Streitkräfte den Preis für ein Spiel zahlen zu lassen, das Israel seit Jahrzehnten meisterlich beherrscht. Israel ist daran gewöhnt, im Gegenzug für seine Operationen in den Nachbarländern Gegenschläge hinzunehmen.
Russische Quellen, die an der Vorbereitung des für Mitte des Monats geplanten Gipfeltreffens zwischen Putin und Trump beteiligt sind, gehen davon aus, der russische Präsident könne seinem amerikanischen Amtskollegen ausreichende Garantien bieten, damit dieser seine Streitkräfte aus der Levante abzieht, ehe diese im syrisch-irakischen Sumpf versacken. Eine derartige Lösung würde entscheidend davon abhängen, dass es Trump gelingt, ausreichende Sicherheitsgarantien für Israel zu erhalten, so dass keine iranischen Streitkräfte oder Kämpfer der Hisbollah an der Waffenstillstandslinie von 1974 eingesetzt würden. Allerdings kann Russland keine Gewähr dafür übernehmen, dass Syrien davon absieht, den von Israel besetzten Teil der Golanhöhen zurückzufordern.“ (Elijah J. Magnier: „US forces leaving al-Tanf…and Syria: Russia remains in the Levant“)