„Der Konflikt im Jemen hat zunehmend eine größere regionale und strategische Bedeutung angenommen. Vom Jemen aus wurden 2017 83 ballistische Raketen auf Saudi-Arabien abgefeuert und dieses Jahr bereits mehrere dutzend. Manche von ihnen haben mehr als 800 Kilometer zurückgelegt. Zudem äußern die Huthi sich zunehmends zu regionalen Fragen. In ihren Reden haben sie Israel und die USA heftig angegriffen und ihre ideologische Nähe zur Hisbollah betont. Sie haben Drohnen eingesetzt und Schiffe im Roten Meer beschossen. Im Januar 2017 traf eine von den Huthi abgeschossene Rakete ein saudisches Kriegsschiff nahe den südlich von Hodeidah gelegenen Inseln. Der iranische Einfluss ist für ihren Erfolg entscheidend und ihre Niederlage wäre ein Rückschlag für Teheran. Im Jahr 2009 wurden täglich siebzehn Millionen Barrel Öl durch das Rote Meer transportiert, 2015 waren es nur noch vier Millionen. (…)
Die Schlacht um die am Roten Meer gelegene Stadt Hodeidah, die im Juni begann, ist von entscheidender Bedeutung, wenn die Huthi vom Roten Meer in die Berge zurückgetrieben werden sollen. (…) Die Huthi werden als schwache Kraft dargestellt, die von den mächtigsten Golfstaaten und dem Westen bekämpft werden. Doch fragen Kritiker sich, wie sie an ballistische Raketen, Seezielflugkörper, ferngesteuerte Sprengsätze und Drohnen gelangt sind, wenn sie so schwach sind.
Conflict Armament Research hat nachgewiesen, dass die Drohnentechnologie der Huthi aus dem Iran stammt. Ende Juni sollen acht Kämpfer der Hisbollah getötet worden sein, als sie im Jemen Seite an Seite mit den Huthi kämpften. Die in den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheinende Zeitung The National berichtete am 8. Juli, die vom Iran unterstützte Katab Sayyed Al-Shuhada-Miliz im Irak habe die Huthi ihrer Unterstützung versichert. Seitdem verschiedene schiitische Milizen letztes Jahr offiziell in die irakischen Streitkräfte eingegliedert wurden, gehört auch die Katab Sayyed Al-Shuhada-Miliz zu den irakischen Sicherheitskräften. Derartige Entwicklungen zeigen, dass der Krieg im Jemen für Teheran und seine Verbündeten einen regionalen und globalen Konflikt darstellt. Wenn die Lage in Syrien sich beruhigt, könnte sich im Jemen, der für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate von hoher strategischer Bedeutung ist, der nächste entscheidende Konflikt in der Region zutragen.“ (Seth J. Frantzmann: „Rolling back Iran in battle for Red Sea’s Hodeidah“)