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Syrien: Wasserkrise in Idlib verschärft sich

Immer mehr Flüchtlingslager in Syrien sind von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten
Immer mehr Flüchtlingslager in Syrien sind von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten (© Imago Images / NurPhoto)

Die Organisation Goal, die seit 2012 in Syrien tätig ist, musste wegen mangelnder Unterstützung im Oktober die Wasserversorgung in 42 Dörfern und Städten einstellen.

Der jahrelange Krieg in Syrien hat den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie dem Zugang zu Trinkwasser stark beeinträchtigt. Nur fünfzig Prozent der Wasser- und Abwassersysteme in Syrien funktionieren noch ordnungsgemäß, was nicht nur zu Ernteschäden und wirtschaftlicher Instabilität, sondern auch zu einem tödlichen Choleraausbruch geführt hat. Während das Land am 4. Dezember eine Cholera-Impfkampagne gestartet hat, droht nach dem Ende eines im Oktober ausgelaufenen Wasserversorgungsprogramms weitere Verwüstung.

Die Organisation GOAL, die sich den Bedürfnissen der betroffenen Gemeinden im Nordwesten Syriens widmet, indem sie die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern, einschließlich Wasser und sanitärer Anlagen, unterstützt, schrieb in einer Erklärung, dass ihr Wasserprogramm am 31. Oktober eingestellt wurde. Ohne genauere Gründe für diese Einstellung zu nennen, wies die GOAL drauf hin, damit die Unterstützung für Einrichtungen in 42 Städten und Dörfern beenden zu müssen 

Der Direktor des Gemeinderats der Stadt Armanaz, Firas Dannoun, erklärte gegenüber Al-Monitor, die GOAL habe ihn vor fünf Monaten darüber informiert, dass die Fördermittel für die Wasserstationen Ende Oktober eingestellt würden: »Das zu einer Verschlechterung der hygienischen Lage »und damit zu einer Zunahme der Verbreitung von Krankheiten und Epidemien führen, insbesondere da es aufgrund der schlechten Lebensbedingungen der Bevölkerung und der Flüchtlinge im Nordwesten Syriens ohnehin schon zu einem Choleraausbruch gekommen ist«, sagte Danoun: »Wir als Gemeinderat der Stadt Armanaz können die Wasserversorgung nicht ohne die Unterstützung von Organisationen wie GOAL sicherstellen.«

In Ermangelung finanzieller Unterstützung haben die Wasserstationen in den betroffenen 42 Städten und Dörfern westlich von Idlib ihren Betrieb mittlerweile eingestellt, wovon auch die Flüchtlingslager in der Umgebung betroffen sind, da sie ebenfalls von dem Wasserförderungsprojekt abhängig waren. Dannoun fügte hinzu, die Menschen müssten nun Wassertanks kaufen, was sich viele, die über keine oder nur eine sehr geringe Einkommensquelle verfügen, nicht leisten könnten.

Das Team der im Nordwesten Syriens tätigen Syria Response Coordinators, ist, gab eine Erklärung ab laut der 47% der Vertriebenenlager kein sauberes und trinkbares Wasser zur Verfügung steht.  Insgesamt seien es 658 Lager, die nicht (mehr) mit Wasser versorgt werden können, wobei erwartet wird, dass diese Zahl infolge der Einstellung der Projekte noch weiter steigen wird.

Der stellvertretende Direktor der Gesundheitsdirektion von Idlib, Hossam Qara Muhammad, erklärte gegenüber Al-Monitor, die Nichtversorgung der Lager mit Wasser werde katastrophale Folgen haben. Die durch den Wassermangel hervorgerufene mangelnde Körperhygiene, werde zu einer Zunahme von Hautproblemen wie Krätze und Läusen sowie zur Verbreitung von COVID-19 führen. Die Suche nach alternativen, möglicherweis verunreinigten Wasserquellen werde zu einer verstärkten Verbreitung von Infektionskrankheiten führen – allen voran Cholera, die sich ohnehin derzeit in der Region ausbreitet.

Die Unterbrechung der Wasserversorgung in den Lagern kann auch neue Migrationswellen der Betroffenen auslösen. Die Zahl der Binnenvertriebenen in der Region beträgt etwa 2,8 Millionen, von denen 1,7 Millionen in Lagern leben, wie aus einem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hervorgeht.

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