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Russland verkauft in der Ukraine gestohlenen Weizen an Syrien

Der gestohlene Weizen konnte bis in den syrischen Hafen Latakia verfolgt werden
Der von Russland gestohlene ukrainische Weizen konnte bis in den syrischen Hafen Latakia verfolgt werden (Quelle: فادي شاهين / Public Domain)

Wie von mehreren unabhängigen Quellen bestätigt wurde, beschlagnahmen russische Armeeeinheiten tonnenweise Getreide in der Ukraine, das von Russland an Syrien weiterverkauft wird.

Vergangene Woche beschuldigte der ukrainische Botschafter in der Türkei Russland, es würde im Nahen Osten Getreide verkaufen, das es zuvor in der Ukraine gestohlen habe. Botschafter Vasyl Bodnar erklärte, das in seinem Land gestohlene Getreide würde von Russland auf die im Jahr 2014 annektierte Krim gebracht und von dort in verschiedenen Länder des Nahen Ostens verschifft werden.

»Russland stiehlt schamlos ukrainisches Getreide und bringt es über die annektierte Krim außer Landes. Dieses Getreide wird dann in fremde Länder verschifft, darunter die Türkei. Wir haben einen Antrag an die Türkei gestellt, uns in dieser Sache zu helfen, und werden – auf Anraten der türkischen Seite – Strafanzeige wegen des Diebstahls und Verkaufs des Getreides stellen.«

Laut der ukrainischen Botschaft in Ankara sind die russischen Schiffe Nadezhda, Finikia, Sormivskiy, Vera und Mikhail Nenashev in den Schmuggel mit gestohlenem Getreide verwickelt. Zugleich erklärte die ukrainische Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut, dass Russland seinen Verbündeten in Syrien mehr als 100.000 Tonnen an gestohlenem Weizen verkauft habe.

Sprunghaft angestiegen

Laut New Arab haben Daten und Satellitenbilder von öffentlich zugänglichen Quellen ermöglicht, den Weg des gestohlenen Getreides vom Krimhafen Sewastopol zum syrischen Hafen Latakia nachzuvollziehen. Damit konnten die ukrainischen Vorwürfe von unabhängigen Quellen verifiziert werden, wie der französische Medienkanal Franceinfo in einem investigativen Bericht von vergangenem Wochenende erklärte.

Dem Bericht zufolge nahmen die Handelsaktivitäten im Hafen von Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim in den vergangenen zwei Monaten deutlich zu. Laut dem ukrainischen Untersuchungsprojekt SeaKrime wurden vom entsprechenden Terminal im April 102.000 Tonnen und im Mai 109.800 Tonnen Getreide verschifft, im Vergleich zu durchschnittlich 40.000 Tonnen pro Monat vor dem Krieg.

Basierend auf Zeugenaussagen ukrainischer Bauern, die berichtet hatten, ihr Getreide sei von russischen Truppen beschlagnahmt worden, haben Beobachter die explodierenden Exportmengen in Sewastopol mit diesem gestohlenen Getreide in Verbindung gebracht. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine verließen mindestens zehn mit Getreide beladene Schiffe den Hafen von Sewastopol.

Ägypten lehnt gestohlenes Getreide ab

Im Mai dankte die Ukraine Ägypten dafür, dass die Behörden des nordafrikanischen Landes ein russisches Schiff abgewiesen hatten, von dem es hieß, es habe gestohlenes ukrainisches Getreide geladen. Ägypten gehört zu den größten Importeuren von Weizen weltweit, weshalb es besonders von den Lieferengpässen betroffen ist, die durch den russischen Krieg in der Ukraine entstanden sind.

Laut dem Bericht von Franceinfo tauchte das russische Schiff, die Matros Pozynichv, wenige Tage später im syrischen Hafen von Latakia auf, wo das Getreide von Bord gebracht wurde.

Durch die internationalen Sanktionen und die kriegsbedingte Zerstörung der landwirtschaftlichen Infrastruktur hat Syrien seit Jahren mit Getreideknappheit zu kämpfen und ist auf Lieferungen durch seinen Verbündeten Russland angewiesen.

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