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Nablus: Israelischer Anti-Terroreinsatz ruft massive Gewalt hervor

Israelische Militär in Nablus sichert das Gebiet des Anti-Terror-Einsatzes ab
Israelische Militär in Nablus sichert das Gebiet des Anti-Terror-Einsatzes ab (© Imago Images / ZUMA Wire)

Nach einer tödlichen Antiterror-Razzia in Nablus sind die israelischen Sicherheitskräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, um sich auf neue Terroranschläge und Raketen aus dem Gazastreifen vorzubereiten.

Yaakov Lappin

Nach einer israelischen Antiterror-Razzia am Vortag in Nablus, bei der elf Palästinenser getötet wurden, von denen die meisten von ihnen bewaffnete Mitglieder der Terrorgruppe »Höhle der Löwen« waren, wurden die israelischen Sicherheitskräfte am Donnerstag in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

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In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag feuerten Terrorgruppen aus dem Gazastreifen sechs Raketen auf Aschkelon, Sderot und die Umgebung ab. Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome fing fünf davon ab, die sechste detonierte in einem offenen Gebiet. 

Als Reaktion darauf griff die israelische Luftwaffe nach Angaben des israelischen Militärs zwei Einrichtungen der Hamas im zentralen und nördlichen Gazastreifen an. Eine der Anlagen, die als Waffenlager genutzt wurde, befand sich in der Nähe mehrerer ziviler Einrichtungen, teilten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) in einer Erklärung mit.

»Die Anlage befindet sich in der Nähe einer Moschee, eines medizinischen Zentrums, einer Schule, eines Hotels und einer Polizeistation. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, wie die Hamas-Terrororganisation die Zivilbevölkerung des Gazastreifens ausnutzt, indem sie ihre Einrichtungen absichtlich im Herzen von Zivilgebieten platziert«, so die IDF.

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Die Antiterror-Operation am Mittwoch in Nablus wurde eingeleitet, um drei Personen festzunehmen, von denen nicht nur angenommen wurde, dass künftige Terroranschläge planen, sondern die auch verdächtigt wurden, an der Ermordung des IDF-Soldaten Ido Baruch am 11. Oktober beteiligt gewesen zu sein, der aus einem fahrenden Fahrzeug heraus erschossen worden war, während er einen zivilen Marsch in der Nähe von Shavei Shomron in der auch als Samaria bekannten nördlichen Westbank absicherte.

Beschuss aus Versteck heraus

Die vierstündige Operation begann am Morgen, als die Sicherheitskräfte ein Versteck in Nablus stürmten, nachdem sie vom Geheimdienst einen Hinweis erhalten hatten, dass sich dort drei gesuchte Terroristen versteckt hielten. Diese wurden von den IDF identifiziert als: 

  • Hussam Isleem, 24, ein führendes Mitglied der »Höhle der Löwen«, der nach Angaben des israelischen Militärs die bereits vergangenen Woche in Nablus verhafteten Mörder Baruchs entsandt und darüber hinaus persönlich mehrere Anschläge verübt hatte
  • Mohammad Abdul Fattah, 23, ein Mitgleid des Palästinensischen Islamischen Dschihad, der für Anschläge auf israelische Streitkräfte in der Westbank verantwortlich ist
  • Walid Riyad Dkhail, 23, ein weiteres führendes Mitgleid der »Höhle der Löwen«,, der ebenfalls für Anschläge auf Streitkräfte in dem Gebiet verantwortlich ist.

Laut der offiziellen Nachrichtenagentur WAFA der Palästinensischen Autonomiebehörde wurden bei dem Feuergefecht, das nach dem Angriff auf die israelischen Streitkräfte ausbrach, elf Palästinenser getötet, darunter zwei Zivilisten im Alter von 72 und 61 Jahren sowie ein Sechsjähriger. 

Nach Angaben des IDF-Sprechers Richard Hecht gingwährend der Razzia ein innerer Kreis aus der Terrorismusbekämpfungseinheit der israelischen Polizei und dem israelischen Sicherheitsdienst (Shin Bet) gegen das Versteck der Terroristen vor, währen ein äußerer Kreis aus Soldaten das Gebiet absicherte. Die Verdächtigen wurden aufgefordert, sich zu ergeben, woraufhin die israelischen Sicherheitskräfte aus mehreren Richtungen unter Beschuss gerieten, auch aus dem Versteck selbst, berichtete Hecht.

Einer der Verdächtigen versuchte, bewaffnet zu fliehen und wurde dabei erschossen, während die beiden andere im Inneren des Gebäudes blieben und sich einen Schusswechsel mit den israelischen Streitkräften lieferten, die das Verstecke mit schultergestützten Raketen beschossen, wobei die Terroristen nach Angaben des Sprechers getötet wurden. 

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In der Zwischenzeit wurden die Truppen auch von Dächern, Motorrädern und Fahrzeugen aus beschossen, sagte Hecht, der die Truppen am Stadtrand als in ein »sehr schweres« Feuergefecht verwickelt beschrieb. Obwohl die Alarmstufe nach der Operation landesweit auf »hoch« gesetzt wurde, sagte Hecht, es bestehe keine Notwendigkeit, zusätzliche Kräfte in das Gebiet zu verlegen.

Kontrollierte Eskalation

»Wir sind immer vorbereitet. Wir rüsten nicht auf, wir sind bereit«, so der IDF-Sprecher, der hinzufügte, die IDF strebten keine Eskalation an. Es gebe »genügend Einheiten in Judäa und Samaria«, um mit einer möglichen Eskalation fertig zu werden.

Anfang dieses Monats erklärte IFD-Oberst a. D. David Hacham, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter des MirYam-Instituts und ehemaliger Berater von sieben israelischen Verteidigungsministern in arabischen Angelegenheiten, gegenüber Jewish News Syndicate, die Hamas lasse sporadischen Raketenbeschuss durch den PIJ aus dem Gazastreifen zu, um Jerusalem zu signalisieren, die Ereignisse in der Westbank zögen Reaktionen nach sich. 

Die Hamas gebe dem Palästinensischen Islamischen Dschihad die Erlaubnis zum Beschuss, wolle dies aber als kontrollierte Eskalation verstanden wissen. Allerdings sei »die Situation in der palästinensischen Arena, mit Schwerpunkt auf Judäa, Samaria und Ost-Jerusalem, angespannt und im Fluss und könnte sich durchaus zu einem Szenario offener Eskalation entwickeln.«

Aktuelle geschehe dies auch noch »vor dem Hintergrund der hochsensiblen Zeit des Ramadan, der in der zweiten Märzhälfte beginnt und die Region ohnehin zu einem Pulverfass macht. Hinzu kommt, dass der Tempelberg vor allem während des Ramadans besonders sensibel ist«, warnte Hacham. Ein erneutes Aufflammen der Gewalt im Westjordanland oder Jerusalem könnte die Hamas veranlassen, ihr Kalkül zu ändern und eine Eskalation einzuleiten, so der Experte.

Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate(Übersetzung von Alexander Gruber.)

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