„Kritik an der türkischen Militäroffensive im kurdischen Teil Nordsyriens ist in Ankara unerwünscht. Das bekamen bislang mehr als 300 Menschen zu spüren, die im Internet den Kriegseinsatz der Türkei kritisierten. Sie wurden wegen ‚Terrorpropaganda‘ festgenommen. (…) Den jetzt in der Türkei Festgenommenen wird vorgeworfen, Stimmung für die von Ankara als Terrororganisation eingestuften kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) zu machen. Die Türkei betrachtet die YPG als syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans, die seit 1984 im Südosten Anatoliens gegen den Staat kämpft. Mit der Operation will Ankara die YPG aus Afrin vertreiben.
Die türkische Regierung hat wiederholt vor ‚Lügen und Propaganda‘ in Zusammenhang mit der Militäroperation gewarnt und ein Dossier mit Fotos aus den sozialen Netzwerken zusammengestellt, die laut türkischem Presseamt Fälschungen sind. In der Türkei wird die Offensive von praktisch allen Medien unterstützt. Auch die beiden Oppositionsparteien CHP und MHP haben sich hinter das Vorgehen der Regierung gestellt. Die einzige Partei, die die Militäroperation in Afrin offen kritisiert, ist die prokurdische HDP. In einem Schreiben an die Uno und die EU rief sie die Staatengemeinschaft zum Handeln gegen die ‚Invasion‘ auf.“ (Bericht auf Spiegel Online: „Massenfestnahmen wegen Kritik an türkischer Syrien-Offensive“)