Die reale Kaufkraft des libanesischen Pfunds schwindet immer weiter und fällt unter die symbolische Marke von 30.000:1 gegenüber dem US-Dollar.
Wie Al Arabiya News berichtet, stürzte die libanesische Währung (LBP) am Dienstag auf einen neuen historischen Tiefstand, nachdem auf dem Schwarzmarkt mehr als 30.000 Pfund pro Dollar zu zahlen waren. Damit wird das Pfund nun real zum zwanzigfachen Preis des offiziellen Wechselkurses gehandelt, der 1.500 Pfund pro Dollar beträgt, aber bei Weitem nicht die wahre Kaufkraft der libanesischen Währung widerspiegelt.
Tatsächlich hat das libanesische Pfund in den letzten zwei Jahren mehr als 95 Prozent seines Werts verloren. Damit nimmt die Armut in dem krisengeschüttelten Land, in dem laut UNO vier von fünf Einwohnern als arm eingestuft werden müssen, immer weiter zu.
Der monatliche Mindestlohn von 675.000 Pfund entspricht mittlerweile nur noch dem Wert von 22 Dollar. Das tägliche Überleben jener Libanesen, die noch einer regelmäßigen Arbeit nachgehen können, wird dadurch immer weiter gefährdet.
Der Absturz in die lebensbedrohliche Armut erhöht zugleich die Gefahr sozialer Unruhen, die das Land schon jetzt immer wieder erschüttern. So haben Aktivisten laut Al Arabiya News für kommenden Samstag zu Demonstrationen vor der libanesischen Zentralbank in Beirut aufgerufen, um gegen den Währungsverfall zu protestieren.
Nach Schätzungen der Weltbank wird der Libanon mehr als zwanzig Jahre benötigen, um wieder ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zu erreichen, das jenem vor Beginn der Wirtschaftskrise 2019, die als eine der schwersten seit 150 Jahren beschrieben wird, entspricht.