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Libanesische Abgeordnete: Hisbollah besetzt Land von Christen und stationiert Raketenabschussrampen 

Die libanesische Abgeordnete Ghada Ayoub kritisiert die Terrorgruppe Hisbollah
Die libanesische Abgeordnete Ghada Ayoub kritisiert die Terrorgruppe Hisbollah (Quelle: Twitter)

Die Abgeordnete Ghada Ayoub kritisierte im libanesischen Fernsehsender LBC die Hisbollah, die christliche Gebiete in Besitz nehme und dort sogar einen Flughafen und Raketenabschussrampen errichtet habe.

»Wenn es Leute gibt, die sich auf die Weisheit der Hisbollah verlassen«, sagte Ayoub, dann wisse sie nicht, wo diese Weisheit zu finden sei. Heute steht der Libanon aufgrund der Handlungen der Hisbollah am Rande eines Kriegs und »wir wissen nicht, wohin er uns führen wird«. Was das Vertrauen in die Weisheit der Hisbollah in Bezug auf innere Angelegenheiten angehe, so habe man »diese ›Weisheit‹ in den vielen Fällen gesehen, in denen die Hisbollah beschloss, ihre Waffen und Kräfte gegen die Libanesen einzusetzen. Daher glaube ich, dass es unangebracht ist, sich auf die Weisheit der Hisbollah zu verlassen.«

Die Hisbollah greife nicht nur Christen an, sondern nehme auch christliche Gebiete in Besitz, fuhr die Abgeordnete fort: »Sie besetzen sie. Das ist Besatzung. Es gibt keine rechtliche oder andere Abschreckung, die sie dazu bringen könnte, diese Ländereien zu verlassen oder sie dazu zu bringen, individuelles Eigentum zu respektieren.« 

In Jezzine, rund siebzig Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut, gebe es Gebiete, die seit dreißig Jahren von der Hisbollah besetzt seien, erläutert Ayoub. Auf die Frage des Reporters, was sie damit meine, antwortete die Politikerin, dass die Eigentümer »nicht hineindürfen. Vor allem in Kfar Houneh gibt es über zwanzig Millionen Quadratmeter, die dem Orden der Basilianer gehören, der direkt dem Vatikan unterstellt ist. Diese Ländereien sind von der Hisbollah besetzt. Ich habe mich mehrmals an die Regierung und die Sicherheitsbehörden gewandt, als wir hörten, dass es in Kfar Houneh einen Flughafen sowie Militärbasen und Raketenabschussrampen gibt.«

Rückzug der Hisbollah gefordert

Ayoub fuhr fort, die UN-Resolution 1701, die einen Rückzug der Hisbollah hinter den Litani-Fluss fordert, müsse umgesetzt und die libanesische Armee an der Grenze zu Israel stationiert werden, andernfalls werde das Gebiet zerstört. »Wir wollen zu den UN-Resolutionen und der libanesischen Verfassung zurückkehren und die libanesische Armee an der Grenze einsetzen. Wo kommen wir denn sonst hin, Bassam? Unser gesamtes Grenzgebiet wird zerstört werden. Es wird wie ein zweites Gaza werden. Wird die Hisbollah dann zufrieden sein und sich von dort zurückziehen?«, entgegnete sie.

»Dieser Krieg zur Unterstützung des Gazastreifens und zum Beschäftigt-Halten [Israels] dauert nun schon sechs Monate an. Dürfen wir fragen, was die positiven Ergebnisse dieses Kriegs sind?«, fuhr Ayoub fort. Es gebe etwa dreihundert libanesische Tote, und das Ausmaß der Zerstörung im Südlibanon sei so groß, dass es in den Medien nicht gezeigt werde. Darüber hinaus gebe es über 100.000 Vertriebene und die libanesische Wirtschaft habe einen schweren Schlag erlitten.

»Worauf steuern wir zu? Was hat dieser Krieg bewirkt? Hat er den israelischen Plan, den Gazastreifen zu zerstören und die Hamas auszurotten, gestoppt? Nein. Hat er [Israel] daran gehindert, nach Rafah einzudringen? Nein. Hat er es daran gehindert, in den Libanon einzudringen? Ganz im Gegenteil. Er hat ihnen einen Vorwand geliefert, den Libanon anzugreifen, um dem Iran und seinen Stellvertretern in der Region eine Botschaft zu übermitteln«, schloss sie ihr Ausführungen.

Ghada Ayoub ist die neue Abgeordnete des Wahlkreises Süd I für die Partei der libanesischen Streitkräfte. Sie ist Rechtsberaterin der libanesischen Atomenergiekommission am Nationalen Wissenschaftlichen Forschungszentrum des Libanons sowie außerordentliche Professorin an der Fakultät für Rechts- und Politikwissenschaften der Libanesischen Universität und Vorsitzende der Abteilung für öffentliches Recht. 

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