Bis in die 1970er Jahre war die Bezeichnung »Palästinenser« in Österreich weitgehend unbekannt. Das änderte sich erst mit einem blutigen Terroranschlag: der Ermordung von elf israelischen Sportlern und einem deutschen Polizisten durch ein palästinensisches Terrorkommando bei den Olympischen Spielen in München 1972.
War in der Berichterstattung über Terroranschläge nur wenige Monate davor noch allgemein von »Arabern« die Rede gewesen, so waren die »Palästinenser« jetzt plötzlich in aller Munde.
Parallel dazu zeigte auch ein bis heute weit verbreitetes und auch nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober wieder zu beobachtendes Muster der Täter-Opfer-Umkehr: Rasch geriet die Empörung über die palästinensische Gewalt in den Hintergrund, während zunehmend Israels Reaktionen darauf in die Kritik gerieten und dem jüdischen Staat vorgeworfen wurde, einen »Vernichtungskrieg« zu führen. Die Brutalität der palästinensischen Terroristen wurde als Beleg dafür gesehen, wie fürchterlich Israel sich verhalten haben musste, um sie zu solchen Taten zu treiben