Seit der Revolution im Jahr 1979 werden im Iran Homosexuelle konsequent verfolgt und zum Tode verurteilt.
In einer am Dienstag im iranischen Fernsehen übertragenen Rede bezeichnete der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, Homosexualität als Teil des »Mangels an Moral« in der westlichen Zivilisation.
»Es gibt heute einen akuten Mangel an Moral in der Welt, darunter Homosexualität und Dinge, bei denen man es nicht einmal über sich bringt, auch nur darüber zu reden. Diejenigen, die die westliche Zivilisation als neues Zeitalter des Unglaubens und der Ignoranz (Dschāhilīya) bezeichnen, haben Recht.«
Mit seinen Aussagen steht Khamenei in der Tradition der LGBT-feindlichen Politik der Islamischen Republik Iran, in der auf Homosexualität die Todesstrafe steht, die auch regelmäßig vollstreckt wird. Erst Ende Januar wurden zwei Männer hingerichtet, die gemäß dem iranischen Strafgesetzbuch wegen »Vorwürfen in Zusammenhang mit Homosexualität« verurteilt worden waren.
Hochrangige Funktionäre und Politiker äußerten sich in der Vergangenheit immer wieder homosexuellenfeindlich. So erklärte der Präsident der Islamischen Republik, Ebrahim Raisi in einer schwulenfeindlichen Tirade, gleichgeschlechtliche Beziehungen seien »nichts als Wildheit«.
Auch der im Westen als »moderat« geltende ehemalige Präsident Mohammad Khatami oder der ebenfalls als »moderat« geltende ehemalige Außenminister Mohammad Javad Zarif bekannten sich öffentlich zur Todesstrafe für Homosexuelle. Zarif meint, Homosexualität entspräche nicht den »moralischen Prinzipien« des Iran, während Khatami die Auffassung vertritt, eine Gesellschaft könne ohne Bestrafung von derartigen »Abweichungen« nicht funktionieren.
Laut Berichten soll das iranische Regime zwischen der Revolution von 1979 und dem Jahr 2008 zwischen vier- und sechstausend Schwule und Lesben hingerichtet haben.