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Ehemaliger Mossad-Beamter: Katar finanziert mehr Terrorismus als der Iran

Der ehemalige Emir von Katar, Hamad bin Khalifa al-Thani, mit Hamas-Führer Ismail Haniyeh
Der ehemalige Emir von Katar, Hamad bin Khalifa al-Thani, mit Hamas-Führer Ismail Haniyeh (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der frühere Geheimdienstmitarbeiter Udi Levi erklärte, Katar tanze auf zwei Hochzeiten gleichzeitig, indem es sich einerseits auf die Seite des Westen stellt und andererseits Terrorismus auf der ganzen Welt finanziert.

Katar hat seit Beginn des Gaza-Kriegs ein doppeltes Spiel gespielt. Einerseits ist es ein Unterstützer und Geldgeber der Hamas, andererseits vermittelte es den Deal zur Freilassung der israelischen Geiseln.

»Katar steht an der Spitze der weltweiten Terrorfinanzierung, mehr noch als der Iran«, erklärte Udi Levi, der ehemalige Leiter einer Mossad-Einheit, die sich mit der wirtschaftlichen Kriegsführung gegen Terrororganisationen und Staaten, die Terrorismus unterstützen, beschäftigt, am Donnerstag gegenüber der israelischen Nachrichtenplattform Ynet. »Während der Iran dies offen macht und verkündet, tut Katar dies auf eine Art und Weise, die ich auf Englisch killing me softly‹ nenne, indem es uns sanft tötet. Einerseits stellt es sich auf die Seite des Westens, andererseits finanziert es den Terrorismus.«

Auf die Frage, ob israelische Opfer des Angriffs auf Israel durch die Hamas Katar direkt verklagen könnten, antwortete Levi, sie könnten Einrichtungen verklagen, »die an der Finanzierung terroristischer Aktivitäten beteiligt sind. Es gibt ein Problem mit Staaten, da sie im Allgemeinen immun gegen Klagen sind, es sei denn, sie stehen auf der UN-Terrorliste wie zum Beispiel der Iran, sodass sie direkt verklagt werden können.«

Möglichkeiten zur Klage

Da Katar derzeit nicht als terroristischer Staat definiert sei, genieße es Immunität, erläuterte Levi, fügte allerdings hinzu, dass Katar Gelder über verschiedene Kanäle transferiert habe, »vor allem über seine größte Stiftung Charai, die eine der potentesten Finanzierungsquellen für terroristische Organisationen in der Welt ist« und Stiftungen wie diese könne man sehr wohl haftbar machen.

»Man kann ein Land zwar nicht direkt verklagen, aber diese Stiftung wird vollständig von der katarischen Königsfamilie kontrolliert und nutzt auch katarische Banken, die sich im Besitz der Königsfamilie befinden wie die Qatar National Bank, die ebenfalls einer der Hauptkanäle Katars für die Finanzierung des Terrorismus weltweit ist«, erklärt Levi. »Das sind die Stellen und Körperschaften, die Anklagen ausgesetzt werden könnten. Diese Einrichtungen werden auch die Hauptlast der Gerichtsverfahren tragen.«

Dementsprechend gebe es seit einigen Jahren auch laufende Gerichtsverfahren gegen Katar, nicht nur von israelischen Opfern. Die vielleicht interessanteste Klage stammte von syrischen Terroropfern, präzisiert Levi, die katarische Institutionen beschuldigen, Al-Qaida und deren Stellvertreter, den Islamischen Staat in Syrien, zu finanzieren: »Das ist ein faszinierender Prozess, der in London stattfindet, und Katar unternimmt enorme Anstrengungen, damit die Welt nichts davon erfährt und die Dinge so weit wie möglich unter dem Radar bleiben.«

Daneben gebe es noch zwei weitere laufende Verfahren, von denen eines in New York im Namen israelischer Terroropfer mit amerikanischer Staatsbürgerschaft stattfindet. »In Israel läuft ein weiteres Verfahren gegen Katar, das in der Öffentlichkeit aber nicht sehr bekannt ist.«

Die Frage, ob es Präzedenzfälle gebe, in denen Länder, die Terror finanzieren, dazu verurteilt wurden, die Opfer zu entschädigen, bejahte Levi und nannte als Beispiel einen Prozess gegen die arabische Jordanisch-Palästinensische Bank, die Milliarden von Dollar an Terroropfer zahlen musste. »Ein weiterer solcher Prozess wurde gegen die Bank of China geführt, der angeblich zu einem geheimen Vergleich führte, und ich kann sagen, dass die Chinesen viel Geld an die betroffenen Familien gezahlt haben.«

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