
„Die Gefangenen wurden in Vierergruppen in einen Warteraum gebracht, wo sie angewiesen wurden, mit dem Gesicht zur Betonwand zu stehen, so nah, dass ihre Nasen fast die Mauer berührten, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Mehr als 1000 Gefangene, die als Kämpfer des Islamischen Staats identifiziert wurden, durchliefen vergangene Woche diesen Raum, nachdem sie aus ihrer zusammenbrechenden irakischen Hochburg in Hawija geflohen waren. Anstatt des Martyriums, das sie einst als das einzig akzeptable Schicksal gepriesen hatten, fanden sie sich freiwillig in dem Vernehmungszentrum der kurdischen Behörden im Nordirak ein.
Für eine Terrorgruppe, deren Ruf auf der Unerbittlichkeit beruhte, mit der seine Kämpfer den Selbstmord stets der Kapitulation vorzogen, stellt der Verlust von Hawija einen bemerkenswerten Wendepunkt dar. Die Gruppe hat eine Reihe demütigender Niederlagen im Irak und in Syrien erlitten, doch die Anzahl seiner Stoßtruppen, die sich bei dem Zentrum in Dibis stellten, war ungewöhnlich groß. Kurdischen Geheimdienstvertretern zufolge waren es seit vergangenem Sonntag mehr als 1000. Der Kampf um die zweitgrößte irakische Stadt Mosul dauerte neun Monate. Damals ergaben sich nur verhältnismäßig wenige Kämpfer des Islamischen Staats. Dann verlor die Terrorgruppe Tal Afar in nur elf Tagen. Gut 500 Kämpfer ergaben sich dort.“ (Rod Nordland: „ISIS Fighters, Having Pledged to Fight or Die, Surrender en Masse“)