Erweiterte Suche

Jemenitisches Huthi-Gericht spricht Todesstrafe wegen Homosexualität aus

Demonstration von Huthi-Unterstützern
Demonstration von Huthi-Unterstützern im Jemen (© Imago Images / ZUMA Wire)

Während die Welt mit den Huthi-Angriffen auf die internationale Schifffahrt beschäftigt ist, verstärken die vom Iran unterstützen Milizen die Repression und Menschenrechtsverletzungen. 

In der von den Huthis kontrollierten Provinz Ibb wurden von einem Gericht dreizehn Menschen wegen Homosexualität zum Tod verurteilt. Dies teilte eine Justizquelle am Dienstag mit, während Menschenrechtsgruppen eine Zunahme von Übergriffen durch die vom Iran unterstützten Milizen beobachten.

Zugleich wurden über drei weitere Personen wegen ähnlicher Anschuldigungen Gefängnisstrafen verhängt, wie eine anonym bleibende Quelle aus der Justiz der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Weitere fünfunddreißig Jemeniten seien unter dem Vorwurf der Homosexualität inhaftiert worden und warteten auf ihre Verhandlung, so die Quelle.

In Videos, die der Nachrichtenagentur zugespielt wurden, ist zu sehen, wie ein Richter am vergangenen Sonntag die Todesurteile verkündete. Der Zeitpunkt der Hinrichtungen steht noch nicht fest, da gegen die Urteile prinzipiell Berufung eingelegt werden können. Auch wurden in der Vergangenheit, die von den Huthis ausgesprochenen Todesurteile nicht immer vollstreckt. Einem Bericht des Euro-Mediterranean Human Rights Monitor aus dem Jahr 2022 zufolge verurteilten die Huthis seit ihrer Eroberung der Hauptstadt Sanaa im Jahr 2014 zwar 350 Menschen zum Tod, tatsächlich hingerichtet wurden jedoch nur elf.

Verstärkte Übergriffe

Laut Nichtregierungsorganisationen haben die Menschenrechtsverletzungen seit Beginn der Angriffe der Huthis auf die Schifffahrt im Roten Meer, die sie selbst als Protest gegen Israels Krieg mit der Hamas bezeichnen, zugenommen. »Die Huthis verstärken ihre Übergriffe im eigenen Land, während die Welt auf ihre Angriffe im Roten Meer konzentriert ist«, meinte Niku Jafarnia, eine für den Jemen zuständige Forscherin von Human Rights Watch. »Lägen ihnen die Menschenrechte, für die sie angeblich in Palästina eintreten, wirklich am Herzen, würden sie keine Jemeniten auspeitschen und zu Tode steinigen«, erklärte Jafarnia gegenüber AFP.

Erst im Dezember wurde die jemenitische Menschenrechtsaktivistin Fatima Saleh Al-Arwali zum Tod verurteilt, weil sie für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) spioniert haben soll. Die Emirate zählen zu jener Militärkoalition, die im Jahr 2015 zur Unterstützung der Regierungstruppen gegen die Huthi-Milizen im Jemen intervenierte.

Die aus dem gebirgigen Norden des Landes stammenden Huthis gehören der Minderheit der Zaiditen, einer Strömung des schiitischen Islams an. Die Bewegung, die mit dem Ziel der Errichtung einer Theokratie gegründet wurde, entstand in den 1990er Jahren, als sich die Islamisten gegen die Vernachlässigung der Region und die Diskriminierung der Zaiditen erhoben. Seit 2015 kämpft sie gegen eine die offizielle Regierung unterstützende Militärkoalition, die vom Nachbarland Saudi-Arabien angeführt wird. Der Konflikt, der als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran zu betrachten ist, hat Hunderttausende Tote gefordert und Millionen Menschen an den Rand einer Hungersnot gebracht.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!