„Nachdem Israel jahrelang verlangt hat, dass dem iranischen Militär in Syrien Grenzen gesetzt werden, hat es Russland – die entscheidende Macht in dem Konflikt – offenbar überredet, sich einer seiner Schlüsselforderungen zu fügen. Berichten zufolge hat Moskau zugestimmt, dass vom Iran unterstützte Streitkräfte einschließlich der Hisbollah in der Nähe der Grenze in den Golanhöhen nicht mehr operieren dürfen. Dies wird offenbar auch für eine erwartete Offensive syrischer Streitkräfte zur Rückeroberung der von Aufständischen kontrollierten Landstriche in dem Gebiet gelten.
Die Entschlossenheit Israels, mit Gewalt sicherzustellen, dass seine roten Linien nicht überschritten werden: dass es dem iranischen Militär also nicht gelingt, sich in Syrien einzunisten und dass die Lieferung hochentwickelter Waffen an die Hisbollah im Libanon unterbunden wird, scheint sich demnach endlich auszuzahlen. Der jüdische Staat reagierte vor kurzem auf einen von der zu den Islamischen Revolutionsgarden gehörenden Quds-Einheit gegen Israel abgeschossenen Raketenhagel mit Angriffen auf gut 50 iranische Stellungen. Dieses Vorgehen im Besonderen scheint Russland davon überzeugt zu haben, dass es sich zumindest in alle Richtungen absichern sollte, indem es sich vielleicht nicht gegen die langfristige, zumindest aber gegen die unmittelbare Gefahr wendet, der Israel durch die militärischen Aktivitäten des Iran in Syrien ausgesetzt ist. (…)
Für Israel stellt diese mutmaßliche Vereinbarung eine notdürftige Halbheit dar, denn sie hindert den Iran nicht daran, in anderen Teile Syriens Wurzeln zu schlagen. Immerhin fanden die meisten, wenn nicht gar alle, bisherigen israelischen Operationen gegen iranischen Anlagen in Syrien jenseits der vorgeschlagenen Sperrzone statt, die Berichten zufolge maximal 40 Kilometer weit nach Syrien hineinreichen soll. Vorerst kann Teheran also anderswo weiterhin ungehindert Anlagen errichten, um Waffen zu produzieren und zu lagern, die Israel auch aus einiger Entfernung schaden könnten, und die unter seiner Kontrolle stehenden Streitkräfte, die diese Waffen einsetzen könnten, konsolidieren. (…) Die jüngsten Entwicklungen kommen in Jerusalem sicher gut an, doch wird der Status quo wohl so lange bestehen bleiben, wie die Regierung entschlossen bleibt, die Einrichtung einer auf Dauer angelegten iranischen Militärinfrastruktur in Syrien zu verhindern. Vorerst hat sich Moskau etwas Zeit gekauft, um zu erforschen, ob in Syrien ein gewisses Maß an Stabilität erreicht werden kann, ohne zunächst den iranischen Giftzahn zu ziehen.“ (Charles Bybelezer: „After reported Russia deal, Israel still faces major challenges in Syria“)