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Israel warnt vor Eskalation mit der Hisbollah

Seit einigen Monaten unternimmt die Hisbollah immer wieder Provokationen gegen Israel. (© imago images/Sipa USA)
Seit einigen Monaten unternimmt die Hisbollah immer wieder Provokationen gegen Israel. (© imago images/Sipa USA)

Angesichts zahlreicher Provokationen der Hisbollah warnt Israel bei der UNO, es werde alles Nötige zum Schutz seiner unternehmen.

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant forderte am Montag die Vereinten Nationen zum Eingreifen auf, um die wachsende Bedrohung durch die Hisbollah an der Grenze zum Libanon zu stoppen. Der Minister stellte diese Forderung bei einem Treffen mit UNO-Generalsekretär António Guterres am Sitz der Organisation in New York.

»Minister Gallant wies auf die wachsenden Spannungen an der Nordgrenze Israels hin, die auf die anhaltenden Provokationen und eklatanten Verstöße der Terrororganisation Hisbollah zurückzuführen sind. Dazu gehören die Errichtung eines Hisbollah-Zelts auf israelischem Territorium, die Errichtung von Dutzenden militärischen Einrichtungen entlang der Grenze und die zunehmenden Patrouillen und die Präsenz von Hisbollah-Agenten«, hält das Verteidigungsministerium in einer Erklärung fest.

Anfang April schlug die Hisbollah zwei Zelte wenige Meter auf der israelischen Seite der Blauen Linie [der Grenze zwischen Israeli und dem Libanon] auf. Die Stellung, die sich gegenüber einem israelischen Armeeposten befand, war Berichten zufolge mit drei bis acht bewaffneten Terroristen besetzt.

Nach Angaben des israelischen Außenministeriums hat die Hisbollah im vergangenen Jahr nicht weniger als 27 Militärposten entlang der Grenze errichtet. Die Posten wurden unter dem Deckmantel der Organisation Grün ohne Grenzen errichtet, die sich als Umwelt-NGO ausgibt.

Bei der jüngsten gemeldeten Provokation warf ein Hisbollah-Terrorist am 13. August eine Brandbombe auf israelisches Gebiet und beschädigte die Wasserinfrastruktur in der Nähe des Sicherheitszauns.

»Minister Gallant betonte die dringende Notwendigkeit eines sofortigen Eingreifens der Vereinten Nationen zur Deeskalation der Spannungen durch die Stärkung der Autorität der UNIFIL in der Region, die Gewährleistung ihrer Bewegungsfreiheit und die Umsetzung ihres Mandats«, war in im Statement des Verteidigungsministeriums zu lesen. »Er wies darauf hin, dass Israel eine zunehmende Bedrohung der Sicherheit seiner Bürger nicht dulden und zu deren Verteidigung die erforderlichen Maßnahmen ergreifen wird.«

Der UNO-Sicherheitsrat wird das jährliche Mandat der UNIFIL (United Nations Interim Force), das am Donnerstag ausläuft, voraussichtlich verlängern. Die UNO-Friedenstruppe im Südlibanon wurde 1978 aufgestellt, um den Rückzug Israels aus dem Libanon nach einer militärischen Operation zu bestätigen. Nach dem zweiten Libanonkrieg zwischen der Hisbollah und Israel im Sommer 2006 wurde das Mandat der UNIFIL erweitert, um die Einstellung der Feindseligkeiten zu überwachen.

Minister Gallant erörterte mit Guterres auch die iranische Bedrohung, wobei er die Situation der Hisbollah an der libanesischen Grenze als Beispiel für die Gefahr anführte, dass Teheran über seine terroristischen Stellvertreter seine Tentakel auf die Regionen um den jüdischen Staat ausdehnt.

An dem Treffen mit Guterres nahmen auch der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen Gilad Erdan, Gallants Stabschef Shachar Katz und Militärsekretär Brigadegeneral Guy Markizano, der Leiter der IDF-Abteilung für internationale Zusammenarbeit, Brigadegeneral Effie Defrin, und Dror Shalom, Direktor des Politisch-Militärischen Büros des Verteidigungsministeriums, teil.

Gallant dankte Guterres auch für seinen »persönlichen Beitrag und sein Engagement« bei der Rückführung israelischer Bürger, die von der Hamas-Terrorgruppe im Gazastreifen gefangen gehalten wurden.

Nasrallah droht »harte Reaktion« an

Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah hat am Montag vor einer »harten Reaktion« gewarnt, sollte Israel seine Politik der gezielten Tötung von Terroristenführern wieder aufnehmen: »Für jedes israelische Attentat auf einen Libanesen, Palästinenser, Iraner oder irgendjemand anderen, das auf libanesischem Gebiet verübt wird, wird es eine harte Reaktion geben, und wir werden dazu nicht schweigen. Wir werden nicht zulassen, dass im Libanon wieder Morde verübt werden, und wir werden nicht akzeptieren, dass die Regeln des Konflikts geändert werden. Das muss Israel verstehen«, so Nasrallah weiter.

Nasrallah äußerte sich einen Tag, nachdem Premierminister Benjamin Netanjahu auf die Drohung eines hochrangigen Hamas-Vertreters mit einem »regionalen Krieg« reagiert hatte, sollte Israel nach einer Reihe von tödlichen Terroranschlägen in Judäa und Samaria wieder gezielte Tötungen durchführen. Saleh al-Arouri, derzeit im Libanon ansässig und oberster Hamas-Befehlshaber in Judäa und Samaria [dem Westjordanland], sprach am Freitag in einem Interview mit der libanesischen Hisbollah-nahen Zeitung Al Mayadeen von einem drohenden Krieg.

Zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung am Sonntag sagte Netanjahu, er habe die »arroganten Worte« von al-Arouri »aus dessen Versteck im Libanon« gehört. »Er weiß sehr gut, warum er und seine Freunde untergetaucht sind«, fügte der Ministerpräsident hinzu.

»Die Hamas und die anderen iranischen Stellvertreter wissen sehr gut, dass wir mit allen Mitteln gegen ihre Versuche kämpfen werden, Terrorismus gegen uns einzusetzen – in Judäa und Samaria, im Gazastreifen und überall sonst. Wer auch immer versucht, uns zu schaden, wer auch immer Terroristen finanziert und organisiert, wer auch immer Terroristen gegen Israel aussendet, der wird den vollen Preis zahlen«, sagte Netanjahu.

Im Jahr 2023 haben palästinensische Terroristen bisher 35 Menschen (34 Israelis und einen italienischen Touristen) in Israel getötet und fast 200 Schussattentate in Judäa und Samaria verübt.

Angesichts der Drohung, dass Israel gezielte Tötungen von Terroristenführern durchführen könnte, hat die Hamas in Erwartung eines möglicherweise bevorstehenden Angriffs Schutzmaßnahmen ergriffen und ihre Mitglieder im Libanon in Alarmbereitschaft versetzt.

(Der Artikel ist auf Englisch vom Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)

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