
„Spätestens seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York gilt Saudiarabien mit seiner wahhabitischen Staatsreligion als Brutstätte des islamistischen Terrors. 15 der 19 Flugzeugentführer waren saudische Staatsbürger. Die USA verlangten danach von Riad, dass es seine religiöse Erziehung an den Schulen reformiert. Doch wie eine neue Untersuchung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zeigt, wird in den saudischen Schulbüchern immer noch der Hass gegen die ‚Ungläubigen‘ gepredigt. In dem 45 Bücher umfassenden Lehrmittel al-Tawhid (Monotheismus) gelten nicht nur Christen und Juden als Menschen zweiter Klasse, sondern auch islamische Glaubensrichtungen wie das Schiitentum oder die mystische Strömung des Sufismus. So wird etwa die Errichtung von Schreinen oder Moscheen über den Gräbern von religiösen Persönlichkeiten verurteilt, eine Praxis, die bei Schiiten und Sufi zu beobachten ist. Aus wahhabitischer Sicht ist eine solche Heiligenverehrung ein verwerflicher Akt des Polytheismus. Wer solches tue, sei vom Islam abgefallen und ewig verdammt, lehren die wahhabitischen Schulbücher. ‚Wer die Gräber der Propheten und Gerechten zu Moscheen macht, ist bösartig‘, heißt es in einem Lehrbuch der siebten Klasse. An einer anderen Stelle wird der Sufismus als ‚perverser Weg‘ bezeichnet.
Christen und Juden gelten in den Augen des saudischen Erziehungsministeriums derweil als die ‚ursprünglichen Ungläubigen‘. Jeder Muslim, der an ihrer Ungläubigkeit zweifle, sei selbst ein Ungläubiger, heißt es im Unterrichtsmaterial für die fünfte Klasse. Die Bücher warnen die Muslime zudem davor, sich gegenüber ‚Ungläubigen‘ loyal zu zeigen. Am bedenklichsten erscheint in diesem Zusammenhang die Aussage zum Jüngsten Tag: ‚Die Stunde wird nicht kommen, bevor die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten.‘ Mit diesem sektiererischen Hass legt das saudische Erziehungssystem den Nährboden für jihadistische Gewalt.“ (Christian Weisflog: „Saudische Kinder werden in der Schule zum Hass auf ‚Ungläubige‘ erzogen“)