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Hamas-Funktionär lobt UN-Chef Guterres

Die Hamas freut sich über UNO-Chef Guterres‘ relativierende Worte zu ihrem Terrorangriff auf Israel
Die Hamas freut sich über UNO-Chef Guterres‘ relativierende Worte zu ihrem Terrorangriff auf Israel (Imago Images / Xinhua)

In einem Fernsehinterview bedankte sich Hamas-Funktionär Ghazi Hamad bei UNO-Generalsekretär António Guterres für dessen Statement vor den Vereinten Nationen.

Das Mitglied des Hamas-Politbüros Ghazi Hamad trat am 25. Oktober in zwei libanesischen Fernsehsendern auf, wo er über die Anschläge vom 7. Oktober und die Politik seiner Organisation sprach. In einer Sendung des Senders Al-Jadeed TV gefragt, weshalb die Hamas vom Südlibanon aus, der unter der Zuständigkeit der Hisbollah und der libanesischen Regierung steht, Raketen auf Israel abfeuert, meinte er, diese Frage sei unangebracht, »weil jeder gegen die israelische ›Besatzung‹ und das ›Krebsgeschwür‹ kämpfen sollte, das Israel in der Region darstelle.

»Die Verantwortung für den Kampf gegen die Besatzung und die Befreiung Palästinas«, so Hamad weiter, liege »beim Libanon, bei Jordanien, Syrien, Palästina und allen arabischen Ländern. Das ist ihre Pflicht.« Ob er damit sagen wolle, die Hamas habe das Recht, ihre Raketen vom Libanon aus abzufeuern, antwortete der Hamas-Funktionär: »Was ich sage, ist, dass es die patriotische Pflicht eines jeden Arabers ist, den Palästinensern beizustehen. So wie wir dem Libanon, unseren Brüdern im Irak und allen Arabern beigestanden haben.«

Er glaube, dies sei eine grundlegende Frage, da Israel »eine Gefahr für den Libanon, für Syrien und für die gesamte arabische Region darstellt. Deshalb glaube ich, dass es ein Zeichen von Tapferkeit, Männlichkeit, Heldentum und arabischem Patriotismus ist, gegen die Besatzung zu kämpfen. Wir salutieren vor jedem, der gegen die Besatzung kämpft.«

Innerhalb von sechs Minuten

In einem Interview mit dem Hisbollah-nahen TV-Sender Al-Manar erläuterte Hamad dann die Hintergründe des Massakers vom 7. Oktober, das seinen Angaben zufolge »eine rein militärische Operation« gewesen sei, die »sich gegen die Soldaten und Militärbasen im Gazastreifen« gerichtet habe und »nicht gegen die Zivilbevölkerung, wie einige Leute behaupten«. Mit der Operation seien bloß militärische Ziele angestrebt worden. Eines dieser Ziele sei es gewesen, tief in israelisches »Territorium einzudringen, die Kontrolle über die Militärregionen zu übernehmen, Soldaten zu entführen und den Ruf der israelischen Militär- und Sicherheitsstruktur zu brechen, die sich rühmte, dass niemand zu ihr vordringen, sie besiegen und die Kontrolle über sie erlangen kann«.

»Innerhalb von sechs Minuten. Nicht sechs Stunden, sondern sechs Minuten«, so prahlte der Hamas-Funktionär, sei es seiner Organisation gelungen, die elektronisch gesicherte Grenzbarriere sowie die Frühwarn- und Überwachungssysteme in ihrer Gesamtheit zu durchbrechen, und zwar »trotz der Panzer, der Waffen und der bis an die Zähne bewaffneten Soldaten. Eine kleine Anzahl von Kämpfern hat dies alles in sechs Minuten unter Kontrolle gebracht. Das war ein großer Schock für die Besatzung.«

Ein weiteres Ziel sei gewesen, jenen arabischen Staaten, die Beziehungen zu Israel aufbauen wollen, die Botschaft zu übermitteln, dass Israel sie nicht vor dem Iran schützen könne, weil es nicht einmal in der Lage sei, seine eigenen Bürger zu schützen. »Wir haben eine sehr deutliche Botschaft an die Länder geschickt, die Beziehungen mit der Besatzung aufnehmen wollten, um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen, oder damit [Israel] sie vor dem Iran oder einer anderen Gefahr beschützt. Ich glaube, dass dieses Konzept [der Beziehungsnormalisierung] grundlegend zerschlagen wurde.«

Außerdem, so Hamad, sei der Anschlag verübt worden, um das Bewusstsein für die palästinensische Sache zu schärfen: »Drittens, und das ist sehr wichtig, ist die palästinensische Sache jetzt wieder auf dem Tisch. Heute ist die ganze Welt auf den Beinen: die USA, Europa … Natürlich auf negative Weise, aber die palästinensische Sache ist wieder auf dem Tisch.«

Die »ganze Welt, die arabischen Länder, der Arabische Gipfel, der UN-Sicherheitsrat«, müssten erkennen, so fügte Hamad abschließend hinzu, »dass das palästinensische Volk existiert, es unter der Besatzung leidet und der Grund für all das Böse und die Verbrechen in der Region die Besatzung ist. Ich glaube, das ist ein sehr wichtiges Thema. Alle Länder der Welt, von Japan bis Südafrika, streben nach Befreiung. Sie begannen zu erkennen, dass die Quelle des Problems in diesem Konflikt die Besatzung ist. Und in der Tat«, war der Hamas-Funktionär voller Lob für den UNO-Generalsekretär, »hat Guterres gestern deutlich erklärt, weshalb die Palästinenser zu dieser Maßnahme gezwungen waren«.

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