„Nach der antisemitischen Hass-Demonstration am Brandenburger Tor, bei der Fahnen mit Davidstern verbrannt und judenfeindliche Parolen skandiert wurden, flammt die Debatte über Judenhass unter Migranten erneut auf. Welches Bild haben die gerade nach Deutschland Geflüchteten von Juden und Israel? Was wissen sie über Antisemitismus und den Holocaust? Der renommierte Antisemitismusforscher Günther Jikeli (Indiana University / Universität Potsdam) hat im Auftrag des AJC Berlin Ramer Institutes eine Umfrage unter 68 Männern und Frauen (18 bis 52 Jahre) aus Syrien und dem Irak durchgeführt, die BILD exklusiv vorliegt. (…)
Die Frage der Forscher: Bringen die Menschen nach der Flucht diese Bilder mit in ihr neues Leben – oder ändern der Abstand zum Heimatland und die neue Lebensrealität das Weltbild? Anstatt ‚pauschalisierende Vermutungen‘ aufzustellen, will die Studie einen differenzierten Blick entwickeln, so der Autor. ‚Die Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Frage, wie die Integration von Geflüchteten gelingen kann‘, sagt Deidre Berger, Direktorin des AJC, zu BILD. ‚Bisher beruhte diese wichtige Diskussion, etwa zum Thema Antisemitismus, lediglich auf der Ebene von Vermutungen. Nun haben wir ein wissenschaftlich-fundiertes Bild: Judenfeindliche Ressentiments, antisemitische Verschwörungstheorien und eine kategorische Ablehnung Israels sind bei vielen Flüchtlingen aus dem arabischen Raum weit verbreitet‘, sagt Berger. Das sei angesichts der ‚tiefen Verwurzelung des Judenhasses‘ in arabischen Ländern zwar nicht verwunderlich, dennoch hätte die Klarheit einiger Aussagen überrascht. ‚Das Problem ist schwieriger als von manch einem angenommen.‘“ (Antje Schippmann: „Was denken Geflüchtete über Juden und Israel?“)