Laut dem kuwaitisch-palästinensischen Akademiker Sami Al-Arian gehe es bei »der palästinensischen Sache« nicht darum, einen palästinensischen Staat zu gründen, sondern um die Vernichtung des jüdischen Staates.
Der in der Türkei lebende Sami Al-Arian sagte Ende Juli in einem Interview mit dem katarischen Al-Jazeera Network, es gehe bei »der palästinensischen Sache« nicht darum, einen palästinensischen Staat zu gründen, sondern vielmehr darum, »Israel zu vernichten und den Zionismus aus der Region zu vertreiben«. Seiner Meinung nach »wird es in unserer Region keine Demokratie geben, bevor nicht der ausländische Einfluss beseitigt ist. Es gibt ein Veto gegen die Demokratie, sie ist in unserer Region nicht erlaubt.«
Solange der westliche und ausländische Einfluss im Nahen Osten nicht beseitigt sei, könne keine Demokratie praktiziert werden, weil der ausländische Einfluss es nicht zulasse, gab der palästinensische Akademiker dem Westen die Schuld an den Diktaturen und Autokratien in der Region. Der Konflikt, um den es hier gehe, sei »tief verwurzelt« und betreffe »unsere gesamte Existenz«.
Auf den Einwand, dass der jüdische Staat zwar an der Spitze der westlichen Unternehmungen stehe, aber zugleich in der Region selbst existiere und ihr damit nicht mehr fremd, sondern vielmehr ein Teil von ihr geworden sei, antwortete Al-Arian, dass er genau deswegen glaube, »die Entwurzelung dieses westlichen, ausländischen Einflusses« müsse und werde »in der Zerschlagung des Staates Israel gipfeln«.
Seiner Meinung nach gehe es, anders als so gerne gesagt werde, »bei der palästinensischen Sache« nicht um die Schaffung eines palästinensischen Staates: »Es geht nicht um eine Ein-Staaten- oder Zwei-Staaten-Lösung. Die palästinensische Sache hat mit der Präsenz des Zionismus in der Region selbst zu tun.« Zwar könne man sich in der Zwischenzeit auf dem Weg zur finalen Lösung mit kleineren Schritten zufriedengeben, »aber unser größtes strategisches Ziel ist die Zerschlagung des Staates Israel, was bedeutet, den Zionismus aus Palästina zu vertreiben. Dies wäre der größte Schlag gegen den ausländischen Einfluss.«
Das Problem der Palästinenser im Besonderen wie des gesamten Nahen Ostens im Allgemeineren mit den Juden sei kein religiöses Problem, schob Al-Arian nach und bemühte damit eines der klassischen Stereotypen des Antizionismus: »Das sollte klar sein und nicht zur Debatte stehen.« Er selbst habe kein Problem damit, dass jemand Jude sei, und diese Juden könnten »hierbleiben, mit mir leben«, er würde sie »beschützen, kein Problem. Es ist kein Problem im Sinne der islamischen Rechtsprechung, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart. Für mich ist das Problem, dass sie Aggressoren sind.«
Keinen Staat für Juden
Israel wolle »die gesamte Region geteilt, unterjocht, schwach und erschöpft halten«. Das sei die Gefahr, die vom jüdischen Staat ausgehe, und deshalb sei das Thema Palästina so wichtig: »Nicht wegen des Leidens der Palästinenser. Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass die Syrer, Afghanen, Jemeniten, Iraker und Libyer mehr gelitten haben als die Palästinenser.« Die Bedeutung Palästinas habe nichts mit den Palästinensern, sondern »etwas mit der Natur des Feindes zu tun. Der Feind will nicht, dass diese Nation und diese Region fortschrittlich und geeint sind und eine Vorreiterrolle spielen.«
Es sei ihm, ehrlich gesagt, egal, ob aktuell eine Ein-Staaten- oder eine Zwei-Staaten-Lösung errichte werde, was immer nur ein temporärer Zwischenschritt sei: »Wer auch immer den Staat Israel auflöst, wird entscheiden, was als Nächstes kommt.« Die Vernichtung Israels sei übrigens eine Rettung des Judentums, erklärte Al-Arian großspurig weiter, »denn der Zionismus hat die Bedeutung des Judentums verändert. Ich werde die Juden nicht ins Meer werfen, das ist Teil meines Kampfes. Es ist meine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sie als religiöse Juden und nicht als jüdische Aggressoren erhalten bleiben.«
So wie die Juden in islamischen Ländern gelebt haben, wofür etwa das Osmanische Reich ein Beispiel sei, so könnten sie dies »überall, von Tanger bis Jakarta«, auch heute wieder tun, beendete Al-Arian seine antisemitische Suada, solange sie sich nur ihrer eigentlichen Religion besönnen und aufhörten, Aggressoren zu sein, die den Nahen Osten zersetzten, um ihn zu knechten und zu unterjochen: »Mit anderen Worten: Wenn Europa die Juden wegen seines Rassismus und Faschismus nicht akzeptiert, sind sie willkommen, zu uns zu kommen, aber sie können keine Souveränität und kein Land haben und nicht in Palästina leben und uns unsere heiligen Stätten wegnehmen.«
Sami Al-Arian, ehemaliger Professor an der Universität von Südflorida, war politischer Aktivist in den USA und wurde während der Regierungen von Bill Clinton und George W. Bush mehrmals ins Weiße Haus eingeladen. Im Jahr 2015 wurde Al-Arian nach einem Strafverfahren wegen Verbindungen zu palästinensischen Terrorgruppen in die Türkei abgeschoben.
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