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In Deutschland mit Einreiseverbot belegt, in Wien Gast bei den Festwochen

Yanis Varoufakis: Von Milo Rau zu Wiener Festwochen eingeladen
Yanis Varoufakis: Von Milo Rau zu Wiener Festwochen eingeladen (© Imago Images / Wolfgang Maria Weber, Lumma Foto)

Dem griechische Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis wurde in Deutschland wegen seiner antisemitischen Diktion die Einreise verweigert. Bei den Wiener Festwochen ist er jedoch ein begehrter Gast.

Im Zusammenhang mit dem von der Polizei abgebrochenen Palästina-Kongress in Berlin haben die deutschen Behörden auch ein Einreiseverbot gegen den ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis verhängt. »Um antisemitische und israelfeindliche Propaganda bei der Veranstaltung zu verhindern«, seien mehrere Einreiseverbote ausgesprochen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag aus Sicherheitskreisen. Eines davon betreffe Varoufakis.

Die Berliner Polizei hatte den umstrittenen Palästina-Kongress am Freitag kurz nach Beginn abgebrochen, weil die Veranstalter ein Video mit dem wegen seiner Nähe zur Hamas mit einem Betätigungsverbot belegten palästinensischen Autor Salman Abu Sitta abspielten: »Das Betätigungsverbot gegen den betreffenden Redner galt wegen Hasstiraden gegen Israel und gegen Juden.«

Bei Wiener Festwochen wohlgelitten 

Während Yanis Varoufakis wegen seines Propaganda gegen den jüdischen Staat in Deutschland also Einreiseverbot erhält, haben ihn die Wiener Festwochen als Mitglied des ehrenwerten »Rats der Republik« neben anderen Gleichgesinnten wie Annie Ernaux oder Jean Ziegler vorgesehen. Der Wiener Gemeinderat beschloss daraufhin am 20. März einstimmig einen Allparteienantrag, mit dem er sich von Annie Ernaux’ Teilhabe bei den Wiener Festwochen distanzierte und die Verantwortlichen für das Veranstaltungsprogramm aufforderte, diese Entscheidung zu überdenken.

Im Detail verweist der Gemeinderat auf die bereits am 27. Juni 2018 beschlossene Resolution gegen die antisemitische BDS-Bewegung und bezeichnete es als unverständlich, warum gerade bei der größten Kulturveranstaltung Wiens einer Unterstützerin dieser Israelboykott-Initiative eine Plattform geboten werden soll. Am 27. Februar 2020 wurde BDS auch vom österreichischen Nationalrat einstimmig als antisemitisch klassifiziert und verurteilt.

Festwochen-Intendant Milo Rau hingegen stört das alles nicht und bleibt bei seiner Einladungspolitik konsequent. So soll am 7. Mai als »Alibijude« der israelische, antizionistische Autor Omri Boehm sprechen – unter anderem darüber, »warum der israelisch-palästinensische Konflikt eine Gefahr für die europäische Identität darstellt«, da es zwischen dem deutschen Verfassungsverständnis hinsichtlich einer Verantwortung für den Holocaust und einer Prägung Frankreichs hinsichtlich seines kolonialen Erbes Gegensätze gebe.

Wie lange schweigen die Wiener Verantwortlichen noch dazu?

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