Die weitergehende Ironie besteht jedoch darin, dass die drei Kriege zwischen der Hamas und Israel, die im vergangenen Jahrzehnt stattfanden, alle hätte vermieden werden können, wenn die internationale Gemeinschaft sich nicht so sehr darum bemüht hätte, die Zivilbevölkerung des Gazastreifens zu ‚schützen’. Nach der Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen vor zehn Jahren versuchte Israel ebenfalls, wirtschaftlichen Druck auszuüben, doch genügte dieser Druck zu keinem Zeitpunkt, um eine so weitgehende Krise wie diejenige, in der der Gazastreifen sich dieses Jahr befindet, zu verursachen. So hat Israel beispielsweise zu keinem Zeitpunkt die Energieversorgung des Gazastreifens infrage gestellt. Folglich genoss die Hamas die Freiheit, ihre gesamten Mittel in die Raketen und Tunnel zu investieren, die die drei Kriege verursachten. Und diese Kriege verursachten im Gazastreifen größere Verwüstung als Abbas’ Mittelkürzungen. Hätte man Israel vor zehn Jahren gestattet, das zu tun, was Abbas diese Jahr getan hat, stünde es jetzt vermutlich besser um den Gazastreifen, denn die Kriege wären ihm erspart geblieben. (…) Sorge um unschuldige Zivilisten ist selbstverständlich lobenswert. Doch mitunter, wie im Falle der Hamas im Gazastreifen, ist sie auch kontraproduktiv. Das ist eine Lektion, die die ‚internationale Gemeinschaft’ dringend lernen sollte.“ (Evelyn Gordon: „Humanitarian Crises Can Be Good News for Gaza“)
