Um sicherzustellen, dass die saudische Jugend, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmacht, seine Reformen weiterhin unterstützt, sowie um möglicher Opposition entgegenzutreten, muss Prinz Mohammed einerseits Erwartungen wecken, was er bislang nicht getan hat, und andererseits seine Versprechen einlösen. Die Aufhebung des Fahrverbots und Dutzende Unterhaltungsveranstaltungen tragen dem gesellschaftlich Rechnung, doch wird es gleichermaßen wichtig sein, der saudischen Jugend Arbeit, Aufstiegschancen und Karrieremöglichkeiten zu bieten. Da die Saudis allmählich spüren, was die vom Prinzen vorgenommene einseitige Aufkündigung des Gesellschaftsvertrags, der im Gegenzug für die Preisgabe politischer Rechte und die Hinnahme ultrakonservativer moralischer und sozialer Standards Wohlfahrt von der Wiege bis zur Bahre bot, sie kosten wird, ist dies jedoch leichter gesagt als getan. Prinz Mohammed ist gezwungen gewesen, bestimmte Vergünstigungen wieder einzuführen, die im Rahmen eines Sparprogramms gestrichen worden waren, in dessen Folge Preise, inbesondere für Wohnnebenkosten in die Höhe schossen. (…)
Zudem muss der Prinz sich fragen, ob und wann das ultrakonservative religiöse Establishment womöglich zu dem Schluss kommen könnte, dass der Preis, den es für sein Schweigen und seine Unterstützung der Reformen zu entrichten hat, höher ist als jener, der damit verbunden wäre, sich ihnen entgegenzustellen. Diese Entscheidung könnte durch die Fähigkeit der Gelehrten beeinflusst werden, Verbündete innerhalb der Herrscherfamilie zu finden, die Prinz Mohammed Berichten zufolge kritisch gegenüberstehen.“ (James M. Dorsey: „Women’s driving: Saudi ultra-conservatives lick their wounds“)