Diese jüngste Hudna wurde von Ägypten in Zusammenarbeit mit UNO-Funktionären vermittelt. Die Einstellung der Gewalt ist selbstverständlich zu begrüßen, doch löst sie nichts, und ein Waffenstillstand, der lediglich die Wiederaufnahme der Kämpfe ankündigt, nützt nicht viel. Der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman scheint dies eingesehen zu haben und trat aus Protest zurück. Seine Befürchtungen in Bezug auf den Waffenstillstand sind wohl begründet. Warum sollte Israel mit einem Feind Frieden schließen, auf dessen Wort nur solange Verlass ist, wie er braucht, um sich auf weiteres Blutvergießen vorzubereiten?
Für die Palästinenser stellt die Existenz Israels an sich schon eine Schande dar. Viel wichtiger als das Beiseitelegen ihrer Steine, Messer und Sprengstoffwesten für ein paar Tage wäre es, dass sie sich an den israelischen Nachbarstaat gewöhnen. Solange sie keinen Anführer finden, der gewillt ist, dem auf Judenhass beruhenden palästinensischen Ehrenkodex abzuschwören und sich ernsthaft für Frieden und Wohlstand einzusetzen, wird das nicht geschehen. Weder die Hamas im Gazastreifen noch die Fatah im Westjordanland dürften in der Lage sein, einen derartigen Anführer hervorzubringen. Gleichwohl ist die Lage nicht hoffnungslos. Immer mehr arabische Spitzenpolitiker, unter anderem in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Kuwait, stehen den mit einer Anerkennung des Existenzrechts Israels verbundenen Vorteilen zunehmends positiv gegenüber. Mit der Zeit könnten diese Vorteile auch den Palästinensern zugutekommen. Bis dahin wird Israel sich auch weiterhin den rücksichtlosen Raketenangriffen und unechten Waffenstillstandsvereinbarungen auf dem einzig möglichen Weg entgegenstellen müssen.“ (Editorial im Weekly Standard: „A Ceasefire in Gaza“)