Die SDF verhafteten während ihrer dreijährigen Offensive Tausende von mutmaßlichen ISIL-Kämpfern. Die US-Geheimdienste glauben jedoch, dass immer noch zwischen 15.000–20.000 bewaffnete Anhänger der Gruppe in Syrien und im Irak aktiv sind. Terrorismusexperten gehen sogar von weit höheren Schätzungen aus. Und auch die Mitglieder der obersten Führungsebene von ISIL leben noch, einschließlich ihres Anführers Abu Bakr al-Baghdadi. Es wird vermutet, dass sie sich entweder im Wüstenland im westirakischen Anbar oder in Badia in Zentralsyrien, wo ISIL immer noch sehr präsent ist, verstecken. Sie fordern ihre Unterstützer dazu auf, den Kampf gegen die SDF-Truppen fortzusetzen, da ihre Niederlage in Baghuz – ihrer letzten Bastion – die Gruppe nicht geschwächt habe und der Angriff lediglich ein Rückschlag in einem epischen Kampf sei. (…)
Die Anführer befahlen der letzten Gruppe von Kämpfern sich zu ergeben, in der Hoffnung, dass sie überleben und in der Zukunft weiterkämpfen würden. Sie haben sich längst damit abgefunden, ihr physisches Kalifat zu verlieren, glauben jedoch daran, dass solche Niederlagen unvermeidliche Prüfungen von Gott sind – der ihnen schlussendlich den Sieg gewähren wird. (…) Zehntausende Dschihadisten befinden sich derzeit in Gefängnissen und Lagern in Nordsyrien und im benachbarten Irak. Unter ihnen sind mindestens 3.000 Ausländer, deren Schicksal zu einem politischen Minenfeld für die westlichen Regierungen geworden ist. Es begann in überfüllten Lagern wie diesen, in denen al-Baghdadi und ein Kader von gleichgesinnten Extremisten die Gruppe formte, die später zu ISIL werden sollte. Viele befürchten, dass sich die Geschichte wiederholen könnte.“ (Josie Ensor: „Isil’s caliphate may be defeated but cells’ guerrilla tactics point to new deadly threat“)