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Israelboykott-Bewegung BDS als Bedrohung für alle Juden weltweit

Demonstration der antisemitischen BDS-Bewegung in Rom
Demonstration der antisemitischen BDS-Bewegung in Rom (Imago Images / ZUMA-Wire)

Entgegen ihrer eigenen Behauptung, für Gerechtigkeit zu kämpfen, unterstützt die BDS-Bewegung terroristische Aktivitäten, deren Ziele die Zerstörung des israelischen Staates und die Auslöschung des jüdischen Volkes sind.

Abraham Cooper

Die israelische Führung hat versprochen, dass es am Tag nach der Auslöschung der Hamas – möge er schnell kommen – eine energische, unnachgiebige, nationale und politische Abrechnung geben wird. Wie konnte die Hamas ihr massives und brutales Terrormassaker direkt vor unserer Nase verüben? 

Eine weitere Frage, die damit eng zusammenhängt und auch bei den führenden Persönlichkeiten in der Diaspora ein erhebliches Maß an Gewissensprüfung erfordern wird, ist, wie das Narrativ der Hamas zum Narrativ an so vielen amerikanischen Eliteuniversitäten werden konnte. Vorbei sind die Zeiten, in denen in Campus-Chören gefordert wurde, Ost-Jerusalem zur Hauptstadt des künftigen Staates Palästina zu machen. Vorbei sind die heftigen Debatten darüber, wie und wo die endgültigen Grenzen zwischen den beiden Staaten gezogen werden sollen.

Am 7. Oktober hat sich alles verändert, aber auf eine Weise, die wir für unmöglich gehalten hatten:

Wir hätten gedacht, die Social-Media-Beiträge von Hamas-Terroristen, die den größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust feierten, würden die Wissenschaftler und die Geschäftsführer der Nation dazu inspirieren, diese modernen Nationalsozialisten anzuprangern. Wir hätten gedacht, das Abschlachten Dutzender israelischer Babys und die Schändung ihrer winzigen Körper durch die Hamas-Barbaren würden weltweit Abscheu hervorrufen und die Hauptsponsoren der Hamas und der Hisbollah in Teheran und Katar zu einer Änderung ihrer Aktivitäten zwingen.

Wir hätten gedacht, Frauengruppen würden die Serienvergewaltigungen und Morde an jungen israelischen Frauen anprangern. Wir hätten gedacht, UNICEF und Save the Children würden die sofortige Freilassung der dreißig entführten und als Geiseln gehaltenen israelischen Kinder fordern. Wir hätten gedacht, die Vereinten Nationen würden die Freilassung aller 240 von der Hamas festgehaltenen Geiseln fordern, und zwar ohne Vorbedingungen. Doch das Gegenteil war der Fall.

Hölle auf Erden

Ab dem 8. Oktober, als die Welt die Hölle auf Erden zu verdauen hatte, welche die Hamas Wirklichkeit werden ließ, verdoppelten deren Unterstützer ihre scharfen Verbalattacken gegen Israel. Zu den gängigen und immer wieder skandierten Parolen gehören »Vom [Jordan-]Fluss bis zum [Mittel-]Meer wird Palästina frei sein« (d. h. das Ende des einzigen jüdischen Staates in der Welt) und »Apartheid Israel – schuldig des Völkermords« (was zum Mantra der Demonstranten von Berlin über London bis New York wurde).

Die antiisraelische Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS) gab daraufhin auch eine Reihe von Slogans heraus, die ihre wahren Absichten darlegen, nämlich »Dekolonisierung – vom Fluss bis zum Meer« oder »Wir wollen nicht nur Gaza und das Westjordanland, wir wollen ganz ‘48.« Einfach ausgedrückt: Die Bewegung hat zugegeben, Israel zerstören zu wollen.

Wie von dort nach hier?

Folgen wir einfach den vier Stufen des BDS-Aktivismus, der mit dem Westjordanland begann und auf dem Niveau des unverhohlenen Judenhasses endete.

  • Schritt eins: Erinnern wir uns daran, als BDS lautstark beteuerte, zu keinem Boykott Israels aufzurufen, sondern es sich bei ihrem Aktivismus lediglich um einen Boykott gegen israelische Siedlungen und die »Besatzung« handle. 
    Fall Nr. 1: Erinnern Sie sich noch an den Sodastream-Boykott der United Methodist Church? Die Sünde von Sodastream bestand damals darin, eine Fabrik im Westjordanland gebaut und sowohl Juden als auch Araber bei gleicher Bezahlung eingestellt zu haben. Unter starkem Druck wurde Sodastream zur Schließung des Werks gezwungen, was dazu führte, dass Dutzende palästinensische Familien ohne Ernährer dastanden. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass BDS-Anhänger irgendetwas unternommen haben, um diesen plötzlich arbeitslosen arabischen Arbeitern und ihren Familien zu helfen, als Sodastream gezwungen war, ihren Betrieb nach Israel zu verlagern.
  • Schritt zwei: BDS beginnt, gegen Israel zu hetzen, da es die »Besatzung« oder »Apartheid« oder »Völkermord« umsetze – oder was auch immer an antiisraelischen Vorwürfen gerade en vogue ist. 
    Fall Nr. 2: Das Kairos-Palästina-Dokument, das 2009 von den amerikanischen Kirchen auf breiter Basis »zum Studium« angenommen wurde, wobei der Koordinator des Teams, Rifat Kassis, klarstellte: »Das Dokument ruft zu einem vollständigen System von Sanktionen gegen Israel auf. Es geht nicht nur um einen Boykott von Produkten, die in den Siedlungen hergestellt werden oder von Produkten im Allgemeinen oder von Institutionen und Organisationen, die unverhohlen an der Besatzung beteiligt sind, sondern es geht um einen totalen Boykott. Die Besatzung ist nicht selektiv, deswegen darf auch unser Widerstand nicht selektiv sein.«
  • Schritt drei: BDS greift Zionisten, wo immer sie auch sind, mit der Begründung an, diese – ob jüdisch oder nicht – würden einen »rassistischen«, »kolonialistischen« und »völkermörderischen« Staat unterstützen. 
    Fall Nr. 3: Die im Jahr 2015 erfolgte Forderung, den Sänger Matisyahu aus der Künstlerliste des Rototom Reggae Sunsplash Musikfestivals zu streichen, weil er aktiv den Zionismus unterstützt.
  • Schritt vier: BDS tritt gegen alle Juden auf, es sei denn, sie tragen ihren Antizionismus als eine Art Armbinde, wobei davon ausgegangen wird, dass alles Jüdische und jeder Jude erst einmal zionistisch ist und daher verachtet, geächtet und boykottiert werden muss. 
  • Fall Nr. 4: Als die Umweltgruppe Sunrise DC im Jahr 2021 nur jüdische Organisationen für einen Ausschluss aus ihren Reihen auswählten, ergriffen die Organisatoren dieses Boykotts nicht die gleichen drakonischen Maßnahmen gegenüber nicht-jüdischen Organisationen, die ähnliche Ansichten über Israel hatten wie die jüdischen.

Willkommen auf dem Ground Zero des abscheulichen Judenhasses, auf dem wir uns heute befinden. 

Heute werden jüdische Studenten in Columbia schikaniert, in Harvard öffentlich angegriffen, in Cornell mit Vergewaltigung bedroht und von einem Professor der University of California ins Visier genommen. Solche antisemitischen Gräueltaten sind vor allem deshalb möglich, weil wir Juden so gut darin sind, den Feind falsch einzuschätzen. Und täuschen Sie sich nicht: Es ist ein Feind, ein völkermörderischer und wahnsinniger Feind, der uns Juden tot sehen will.

Glauben Sie nicht an das Gefasel, es ginge bei BDS nur um Gerechtigkeit. Aktuell geht es nur darum, die Zerstörung des israelischen Staates und den Tod des jüdischen Volkes zu legitimieren, zu unterstützen und zu fördern. Ihre eigenen Worte beweisen es. Wir sind immer wieder von den BDS-Aktivisten und -Verteidigern getäuscht worden, aber jetzt ist es an der Zeit, dass wir Juden damit beginnen, unser eigenes Mantra zu singen, öffentlich und stolz: »Nie wieder« und »Am Yisrael Chai« – »Das Volk Israel lebt«.

Rabbi Abraham Cooper ist stellvertretender Dekan und Direktor für globale soziale Maßnahmen am Simon Wiesenthal Center. Er ist derzeit auch Vorsitzender der Kommission der Vereinigten Staaten für internationale Religionsfreiheit. (Der Artikel erschien auf Englisch bei The Algemeiner. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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