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Mahmoud Abbas: »Hitler bekämpfte die Juden wegen ihrer Wucherei«

Anhänger von Mahmoud Abbas mit einem Poster des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde
Anhänger von Mahmoud Abbas mit einem Poster des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde (© Imago Images / UPI Photo)

In einer antisemitischen Hetztirade behauptete der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde unter anderem, Hitler hätte die Juden nicht wegen ihres Judentums, sondern wegen ihrer sozialen Rolle verfolgt.

In einer Rede auf der 11. Sitzung des Fatah-Revolutionsrats am 24. August sprach der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmoud Abbas, auch über den Antisemitismus. Dabei erklärte er, in Wirklichkeit seien die europäischen Juden keine Semiten, sondern Nachfahren der Chasaren, und daher habe ihre Verfolgung nichts mit Antisemitismus zu tun. 

Rassenkunde à la Abbas

»Die Wahrheit, die wir der Welt klar machen sollten«, dozierte Abbas, »ist, dass die europäischen Juden keine Semiten sind. Sie haben nichts mit dem Semitismus zu tun.« Die Geschichte habe vielmehr 900 n. Chr. im Chasarenreich am Kaspischen Meer begonnen, das ein tatarisches Königreich gewesen sei, das zum Judentum konvertierte. Im 11. Jahrhundert sei dieses Reich dann zusammengebrochen, »und seine gesamte Bevölkerung zog nach Norden und Westen. Sie zogen nach Russland, West- und Osteuropa. Sie verbreiteten sich dort, und sie sind die Vorfahren der aschkenasischen Juden. Wenn also von Semitismus und Antisemitismus die Rede ist, sind zumindest die aschkenasischen Juden keine Semiten.«

Der PA-Präsident fügte hinzu, dass die »Ostjuden« tatsächlich Semiten seien, da sie ursprünglich von der arabischen Halbinsel stammten und dann nach Andalusien ausgewandert und schließlich in den arabischen Raum zurückgekehrt seien. Weil die orientalischen Juden Semiten seien, habe der aschkenasische Jude David Ben-Gurion die Einwanderung von Juden aus arabischen Ländern nach Israel auch nicht gewollt, gab Abbas seine rassenkundlichen Ansichten zum Besten, sei aber auf Drängen Churchills gezwungen gewesen, sie aufzunehmen, da es in Europa keine Juden mehr gegeben habe, die nach Palästina hätten transferiert werden können. 

»1948 zählte die Bevölkerung Israels 650.000 Menschen. In den Jahren 1948/49 besetzten sie 78 Prozent von Palästina.« Um dieses Gebiet zu beherrschen, seien 650.000 Menschen nicht genug gewesen, »also beschwerte sich Ben-Gurion bei den Briten, bei seinem Freund Churchill. Er sagte: Mann, ich habe ein Problem. Holt mir die Juden aus Europa. Ich habe zu wenige [Menschen]. Ich habe dieses riesige Land, aber keine Bevölkerung.‹«

Doch Churchill habe Ben-Gurion enttäuschen und ihm erklären müssen, er könne ihm »die europäischen Juden nicht besorgen. Nach dem Weltkrieg sind sie an verschiedene Orte ausgewandert, haben sich [in Europa] niedergelassen oder wurden getötet. Die einzigen, die ich Ihnen besorgen kann, sind die Juden aus den arabischen Ländern.« Laut Abbas habe Ben-Gurion diesen Vorschlag zuerst mit der Begründung abgelehnt, dass »diese Juden in den arabischen Ländern genau wie die Araber sind. Sie sehen aus wie Araber. Sie haben die gleiche Kultur, das gleiche Essen. Ich will sie nicht.« 

Erst als Churchill ihm erklärt habe, dass es sonst niemanden gäbe, weswegen auch keine andere Lösung zur Hand sei, habe der israelische Premierminister eingelenkt. »Ben-Gurion stimmte nicht nur zu, sondern schickte seine Leute in den Irak, um zu töten, zu zerstören und Sprengstoff in Synagogen zu deponieren, um so die irakischen Juden zur Auswanderung zu zwingen. Dies geschah auch 1956 in Ägypten – die Lavon-Affäre – und dann in Marokko und anderen Ländern. Die Juden wollten nicht auswandern, aber sie wurden durch Druck, Zwang und Mord dazu gezwungen.«

Antisemtische Verschwörungstheorien

Überhaupt seien es die westlichen Mächte gewesen, die zur Durchsetzung ihrer Interessen auf die Gründung eines jüdischen Staates im Nahen Osten gedrängt hätten: »Die Balfour-Erklärung erblickte das Licht der Welt nur aufgrund der völligen Übereinstimmung zwischen [dem britischen Außenminister] Balfour und US-Präsident Wilson. Sie waren sich über diese Formulierung völlig einig. Amerika war also ein Partner der Balfour-Erklärung.« 

Es sei also nicht nur Großbritannien gewesen, das den jüdischen Staat erfunden haben, vielmehr habe es dies in trauter Eintracht mit Amerika getan. »Die USA, die nicht einmal Mitglied des Völkerbunds waren, zwangen diesen, die Balfour-Erklärung in seine Verträge aufzunehmen. Ich sage das, damit wir wissen, wen wir als unseren Feind anklagen sollten, der uns geschadet und uns unser Heimatland genommen hat und es den Israelis oder den Juden gegeben hat.«

Hitler und die Europäer, so steigerte sich Abbas immer weiter in seinen antisemitischen Wahn, hätten die Juden nicht »wegen ihrer Religion verfolgt, sondern wegen ihrer sozialen Rolle« bekämpft: »Sie sagen, dass Hitler die Juden tötete, weil sie Juden waren, und dass Europa die Juden hasste, weil sie Juden waren. Das stimmt nicht«, wie mehrere Autoren dargelegt hätten. »Sogar Karl Marx sagte, dass dies nicht wahr sei. Er sagte, die Feindschaft richte sich nicht gegen das Judentum als Religion, sondern gegen das Judentum wegen seiner sozialen Rolle. Die [Europäer] bekämpften diese Menschen wegen ihrer Rolle in der Gesellschaft, die mit Wucher, Geld und so weiter und so fort zu tun hatte.«

Jeder wisse, so Abbas, »dass Hitler während des Ersten Weltkriegs Feldwebel war. Er sagte, er bekämpfe die Juden, weil sie mit Wucher und Geld zu tun hätten. Seiner Ansicht nach betrieben sie Sabotage, und deshalb hasste er sie. Wir möchten diesen Punkt nur klarstellen. Hier ging es nicht um Semitismus und Antisemitismus.« Im August 2022 hatte Abbas bei einer Pressekonferenz mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz in Berlin erklärt, wenn Hitler einen Holocaust begangen habe, dann habe Israel seit seiner Gründung fünfzig solcher Holocausts verübt.

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