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244 Araber bei Straftaten in Israel im Jahr 2023 getötet

Israelischer Polizist an der Fundstelle eines ermordeten arabischen Israelis in Jerusalem
Israelischer Polizist an der Fundstelle eines ermordeten arabischen Israelis in Jerusalem (Imago Images / Xinhua)

Das vergangene Jahr war zugleich das tödlichste in der Geschichte Israels:  Von den im Laufe des Jahres im arabischen Sektor begangenen Morden wurden nur knapp über zehn Prozent aller Fälle aufgeklärt.

Im Jahr 2023 wurden 244 arabische Israelis bei Straftaten getötet, was die höchste Zahl von Todesopfern durch Kriminalität im arabischen Sektor seit der Gründung des Staates Israel darstellt, wie aus dem am Sonntag veröffentlichten Jahresbericht der Abraham-Initiativen hervorgeht. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden 116 Araber in Israel getötet, 2021 waren es 126, während die Zahl 2020 noch 96 betrug und sich 2019 auf 89 belief.

Die Organisation stellte fest, dass die Zahl der Morde zwar in ganz Israel gestiegen ist, der größte Anstieg jedoch im Norden Israels zu verzeichnen war, was vor allem auf verstärkte Aktivitäten krimineller Organisationen in diesem Gebiet zurückzuführen ist. Die verstärkten Polizeieinsätze, die unter der vorherigen Regierung begannen, führten auch zu Machtkämpfen nicht nur zwischen den, sondernd auch innerhalb der kriminellen Organisationen, was ebenfalls zu einem Anstieg der Gewalt führte.

In den bald drei Monaten seit dem Massaker vom 7. Oktober ist die Kriminalität im Vergleich zu den zwei Monaten vor dem 7. Oktober um etwa 51 Prozent zurückgegangen, was zum Teil wohl auf die verstärkte Polizeipräsenz in den arabischen Gemeinden zurückzuführen ist.

Auf der Grundlage von Polizeidaten, Medienberichten und Informationen aus der Praxis schätzt die Abraham-Initiative, dass etwa zwei Drittel der Morde auf Kämpfe zwischen kriminellen Organisationen oder Einzelpersonen sowie auf Kämpfe zwischen Familien oder Stämmen zurückzuführen sind. Bei 7,7 Prozent der Fälle handelte es sich um Schlägereien oder spontane Gewalt, 4,5 Prozent waren Fälle von Gewalt innerhalb der Familie oder Gewalt aufgrund des Geschlechts beziehungsweise der sexuellen Identität. Bei den restlichen 11,8 Prozent ist die Ursache unbekannt.  Fast die Hälfte (48,7 Prozent) der Opfer war zwischen 18 und 30 Jahre alt, 35,2 Prozent zwischen 31 und 50 Jahre. In die Altersklasse der über 50-Jährigen fielen elf Prozent, während 4,9 Prozent jünger als 18 Jahre waren.

Von den im Laufe des Jahres begangenen Morden konnten nur 10,5 Prozent aufgeklärt werden. Die Organisation warnte, dies bedeute, dass die meisten Mörder noch immer auf freiem Fuß seien.

Massive Kritik an Itamar Ben-Gvir

Die Abraham-Initiativen betonten, dass unter der Bennett-Lapid-Regierung zwar »ernsthafte und gründliche« Anstrengungen zur Verbrechensbekämpfung unternommen wurden, unter der derzeitigen Regierung jedoch mehrere Beamte versucht haben, die Pläne zur Verbrechensbekämpfung zu behindern. So sprach sich etwa der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, für eine Kürzung des Budgets für die sozioökonomische Entwicklung im arabischen Sektor aus, ein Budget, das unter anderem dafür verwendet wird, die Ursachen von Kriminalität und Gewalt zu bekämpfen.

Die Abraham-Initiativen fügten hinzu, die derzeitige Regierung habe die unter der vorangegangenen ins Leben gerufene Operation »Sichere Route« zur Verbrechensbekämpfung in einer Art und Weise abgeändert, dass sie »irrelevant und wirkungslos« sei. Die Organisation betonte, der Kampf gegen die Kriminalität im arabischen Sektor könne nur dann erfolgreich sein, wenn ein echter Wille zur Verbrechensbekämpfung vorhanden ist. »Das Verhalten des Ministeriums und des Ministers für nationale Sicherheit lässt große Zweifel an der Existenz eines solchen Willens aufkommen.«

Vielmehr, so fügten die Abraham-Initiativen hinzu, führe der Minister »eine Politik, die alle arabischen Bürger des Landes als Feinde bezeichnet. Sein Verhalten über die Jahre hinweg spiegelt die Ansicht wider, dass das Leben der Araber keine Rolle spielt und ihre Bürgerrechte bestenfalls bedingt Gültigkeit haben.«

Die Abraham-Initiativen gaben mehrere Empfehlungen für Maßnahmen zur erfolgreichen Verbrechensbekämpfung im arabischen Sektor ab, darunter die Wiederaufnahme der Verbrechensbekämpfung in die Prioritätenliste der Regierung und die vollständige Umsetzung der während der Lapid-Bennett-Regierung gefassten diesbezüglichen Beschlüsse.

Darüber hinaus forderte die Organisation die Absetzung Ben-Gvirs als Minister für nationale Sicherheit, die Wiederaufnahme der Operation »Sichere Route«, eine verstärkte Polizeipräsenz in arabischen Städten, eine verbesserte Ausstattung der Polizei mit Ressourcen und Personal, Maßnahmen zur Stärkung des Vertrauens und der Zusammenarbeit zwischen dem arabischen Sektor und der Polizei, die Verhinderung der massenhaften Verteilung von Waffenscheinen und Schusswaffen sowie verstärkten Schutz von Kandidaten für öffentliche Ämter bei den kommenden Kommunalwahlen.

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