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UNO: Sudan am stärksten von Nahrungsmittelknappheit und Hunger betroffen

Freiwillige in der sudanesischen Stadt Omduran kochen Binnenvertriebene des Bürgerkriegs
Freiwillige in der sudanesischen Stadt Omduran kochen Binnenvertriebene des Bürgerkriegs (© Imago Images / Xinhua)

Zwei Drittel der neu hinzugekommenen 13,5 Millionen Menschen, die dringend Hilfe benötigen, entfallen auf den Sudan, während Vertreibungen weltweit die Ernährungsunsicherheit erhöhen.

Laut einem Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) waren im Sudan im Jahr 2023 weltweit die meisten Menschen mit extremer Nahrungsmittelknappheit konfrontiert, während Konflikte und Vertreibungen die weltweite Ernährungsunsicherheit verstärkten. Der seit April 2023 andauernde Krieg zwischen rivalisierenden Generälen im Sudan führte dazu, dass zwei Drittel der neu hinzugekommenen 13,5 Millionen Menschen, die im vergangenen Jahr dringend Hilfe benötigten, auf den Sudan entfielen.

Laut dem am 24. April veröffentlichten Globalen Bericht über Ernährungskrisen waren weltweit mehr als 281 Millionen Menschen in neunundfünfzig Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, wozu auch Wirtschaftskrisen und extreme Wetterbedingungen beitrugen.

Angesichts des Ausmaßes der Hungerkrise im Sudan, wo 20,3 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind, warnte die FAO vor einer Unterfinanzierung. Der FAO-Direktor für Nothilfe Rein Paulsen sagte, es sei von entscheidender Bedeutung, mehr Finanzmittel für die Notfalllandwirtschaft zu erhalten, um sicherzustellen, dass die sudanesischen Bauern in der bevorstehenden Pflanzsaison Nahrungsmittel anbauen können.

»Die Gefahr einer Hungersnot ist da, die Gefahr einer Hungersnot ist real, aber es gibt ein Zeitfenster, um zu handeln«, sagte Paulsen. »Die Landwirte müssen ihr Land jetzt schon vorbereiten, im April, und im Juni muss das Saatgut in den Boden kommen. Eines ist klar: Wenn die Hauptgetreidesaison beeinträchtigt wird oder nicht erfolgreich ist, wissen wir, dass die Situation in den kommenden Monaten noch viel schlimmer wird.«

Hilfe zur Selbsthilfe

Laut Paulsen seien weitere Finanzmittel und die Sicherstellung des Zugangs der Landwirte zu ihrem Land entscheidend, um eine Hungersnot zu vermeiden. Er fügte hinzu, dass die den Menschen direkt zur Verfügung gestellte Nahrungsmittelhilfe zwar immer noch dringend benötigt werde, die Unterstützung von lokal produzierten Nahrungsmitteln aber am kosteneffizientesten und nachhaltigsten sei.

Im FAO-Bericht heißt es, der Konflikt habe den Zugang zu Ackerland und die Bewegungsfreiheit des Viehs eingeschränkt und die Infrastruktur zerstört, was zu einer Unterbrechung der Produktion von wichtigen Getreidesorten wie Sorghum und Hirse führte und den Sudan in die Notlage versetzte, in hohem Maße auf importierte Nahrungsmittel angewiesen zu sein.

Paulsen erklärte, dass die Nahrungsmittelproduktion im vergangenen Jahr um 46 Prozent zurückgegangen und der Hunger in den Gebieten am schlimmsten sei, in denen der Konflikt am stärksten wütet, wie in Darfur und Al-Jazirah, das oft als Brotkorb des Sudans angesehen wird.

Der ehemalige sudanesische Premierminister Abdalla Hamdok erklärte gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian, das Land befinde sich in einer »katastrophalen Situation« mit mehr als zehn Millionen Menschen, die entweder zu Binnenvertriebenen oder zu Flüchtlingen in den Nachbarländern geworden seien. »Das Schlimmste ist die Notlage von 25 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung –, die dem Hungertod ausgesetzt sind. Die Menschen sterben mehr an Hunger, dem Mangel an Nahrungsmitteln und Medikamenten als an Kugeln.«

Die Lage sei mehr als schlecht, sagte Hamdok, der zwar die zum Jahrestag des Kriegs in Paris zugesagte humanitäre Hilfe in Höhe von 2,1 Mrd. Dollar begrüßte, jedoch beklagte, dass der Konflikt vernachlässigt worden sei und nicht die internationale Aufmerksamkeit erhalte, die im ihm gebühre.

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