Der Irak stehe wegen der Auswirkungen des Klimawandels auf das Land vor einem »Menschenrechtsnotstand«, warnte der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte am Montag.
In seiner Rede vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen führte Volker Türk den Irak als Beispiel für den »ökologischen Horror« an, dem der Planet angesichts der sich verschärfenden globalen Klimakrise ausgesetzt sei. »In Basra, wo noch vor dreißig Jahren Dattelpalmen die üppigen Kanäle säumten, haben Dürre, sengende Hitze, extreme Umweltverschmutzung und die rasch schwindenden Süßwasservorräte karge Landschaften aus Schutt und Staub entstehen lassen.«
»Im vergangenen Monat wurde ich im Irak, der Wiege so vieler Zivilisationen, Zeuge eines kleinen Teils des ökologischen Horrors, der unsere globale Planetenkrise darstellt«, erklärte Hochkommissar Türk und bezog sich dabei auf seinen kürzlichen Irakbesuch, bei dem er mit Beamten zusammentraf und über Menschenrechtsfragen, einschließlich des Klimawandels, sprach.
Politik der Gleichgültigkeit
»Die Spirale der Zerstörung ist ein Menschenrechtsnotfall für den Irak und viele andere Länder«, warnte Türk, der den Mangel an Einigkeit unter den führenden Politikern der Welt bei der Bekämpfung des Klimawandels beklagte und sie beschuldigte, stattdessen eine »Politik der Spaltung und Ablenkung« sowie eine »Politik der Gleichgültigkeit, der Betäubung unseres Geistes und unserer Seele« zu betreiben. »Wir brauchen keine weiteren Warnungen. Die dystopische Zukunft ist bereits da. Wir müssen dringend handeln, jetzt.«
Nach Angaben der Vereinten Nationen gehört der Irak zu den fünf Ländern, die weltweit am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, einschließlich der Wasser- und Nahrungsmittelknappheit.
In der Vergangenheit haben der irakische Präsident Abdul Latif Rashid und der irakische Premierminister Mohammed Shia’ al-Sudani wiederholt auf die Herausforderungen der Wasserkrise im Land hingewiesen und vor einer falschen Bewirtschaftung der Wasserressourcen gewarnt.
Das Land sieht sich wegen geringerer Niederschläge, höherer Temperaturen sowie Verschwendung und Misswirtschaft mit einer ernsten Wasserknappheit konfrontiert. Verschärft wird die Krise durch flussaufwärts gelegene Staudämme in der Türkei und im Iran, die zu einem erheblichen Rückgang der ins Land gelangenden Wassermenge geführt haben.