In einer ausführlichen Rede zur Terrorismusbekämpfung äußerte Mossad-Direktor David Barnea Israels Besorgnis darüber, Russland könne fortschrittliche Waffen an den Iran verkaufen.
Der Direktor des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, warnte am Sonntag die iranische Führung, sie werde einen unmittelbaren Preis zahlen, kämen irgendwo auf der Welt Israelis oder Juden im Rahmen der laufenden, erheblich verstärkten staatlich organisierten iranischen Terroranstrengungen zu Schaden. Diese Terrorkampagne erfolge gemäß einer »politischen Direktive des Führers« – eine offensichtliche Anspielung auf den Obersten Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei – und drohte der iranischen Führung mit einer Antwort.
»Zum Glück für den Iran wurden ihre Terrorbemühungen vereitelt«, sagte er in seiner Rede auf der Jahreskonferenz des Instituts für Terrorismusbekämpfung (ICT) an der Reichman-Universität in Herzliya. »Warum zum Glück für sie? Weil wir bis jetzt nur die Agenten und diejenigen, die sie entsandt haben, zur Rechenschaft gezogen haben.« Kämen jedoch Israelis oder Juden zu Schaden, so warnte er, würde Israel bis in die »höchste Ebene« der iranischen Führung reagieren.
In seiner ausführlichen Rede, in der er die vom iranischen Regime ausgehenden Gefahren hervorhob, äußerte Barnea auch Israels Besorgnis darüber, dass Russland fortschrittliche Waffen an den Iran verkaufe. So beabsichtige der Iran, Russland zusätzlich zu den Drohnen, die er für die Invasion in der Ukraine an das russische Militär verkauft habe, auch Kurz- und Langstreckenraketen zu liefern. »Unsere Befürchtung ist, dass die Russen den Iranern im Gegenzug das überlassen, was ihnen fehlt, nämlich fortschrittliche Waffen, die mit Sicherheit unseren Frieden und vielleicht sogar unsere Existenz hier gefährden werden«, erklärte der Mossad-Direktor.
Vereitelte Geschäfte
Im Zuge des im Februar 2022 gestarteten Überfalls auf die Ukraine hat Russland die im Iran hergestellte Drohne Shahed-136 eingesetzt, nachdem es Hunderte Stück aus Teheran geliefert bekommen hatte, obwohl westliche Staaten den Iran vor dem Export dieser Waffe gewarnt hatten. Versuche Teherans, Russland während des Kriegs auch mit Raketen zu versorgen, seien bislang vereitelt worden, sagte Barnea, und fügte vielsagend hinzu: »Ich habe das Gefühl, dass bald noch mehr Geschäfte vereitelt werden.«
Bezugnehmend auf das iranische Atomprogramm und ein mögliches Abkommen mit den Weltmächten, das eine Lockerung der Sanktionen gegen den Iran zur Folge hätte, forderte Barnea die internationale Gemeinschaft zu Vorsicht auf. »Die Atomwaffenambitionen des Irans und seine bisherigen Versuche, diese zu verwirklichen, erfordern, dass die internationale Gemeinschaft in höchster Alarmbereitschaft ist und unermüdliche Entschlossenheit zeigt, diese Ambitionen zu vereiteln.«
Der derzeitige Dialog zwischen dem Iran und dem Westen spiegle keine echte Bereitschaft des Irans wider, sein Atomprogramm einzuschränken. Vielmehr zeige er bloß »den zynischen Versuch des Irans, die im Rahmen der internationalen Sanktionen eingefrorenen Gelder freigegeben zu bekommen und gleichzeitig seine nuklearen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und auszubauen«, so Barnea.